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Palästinenser wütend über arabische Kriegsberichterstattung

GAZA (inn) – Mit Betroffenheit hat die palästinensische Bevölkerung am Mittwoch den Sturz der irakischen Regierung aufgenommen. Viele Palästinenser waren zudem wütend über die Kriegsberichterstattung in einigen arabischen Medien. Das meldet die Tageszeitung „Jerusalem Post“.

„Die arabischen Fernsehsender haben uns in den vergangenen drei Wochen den Eindruck vermittelt, der Irak habe die Oberhand bei den Kämpfen gegen die Alliierten“, sagte Yahya al-Natsheh, ein Ladenbesitzer aus El-Bireh. Den irakischen Informationsminister Mohammed el-Sahhaf bezeichnete er als Lügner: „Er klang so zuversichtlich, wenn er sagte, daß die Irakis die Kreuzritter und Söldner an den Toren von Bagdad abschlachten. Jeder hat geglaubt, die Irakis locken die Briten und Amerikaner in Bagdad in eine Falle.“

„Sahhaf erinnerte mich an den ägyptischen Radiomoderator Ahmed Said, der während des Krieges 1967 sagte, die israelischen Kriegsflugzeuge fallen wie Fliegen vom Himmel“, so Abed al-Zamel, ein 70jähriger Lehrer aus Silwad bei Ramallah. „Wieder einmal wurden die Araber Opfer der Lügen ihrer Führer und Medien. Wir haben nicht aus unseren Fehlern gelernt. Als dieser Krieg begann, habe ich meine Söhne gewarnt, sie sollen nicht die arabischen Fernsehsender nutzen, damit sie später nicht enttäuscht sind, falls die Wahrheit ganz anders aussieht.“

Viele Palästinenser bedauerten den Fall des Regimes Saddam Husseins, da er der „einzige arabische Führer“ gewesen sei, der sie moralisch und finanziell in der Konfrontation mit Israel unterstützt habe. „Wir haben einen wichtigen Verbündeten verloren. Saddam war sogar beliebter als Yasser Arafat“, erzählt Abdel Majiud al-Bahs, ein 46jähriger Ingenieur.

Auch die Führer der Terror-Organisationen Jihad al-Islami und Hamas drückten ihr Bedauern über den Fall Saddam Husseins aus. Die Palästinenser seien sehr traurig über das, was in Bagdad geschehen sei und hofften, daß im Irak bald eine islamische Regierung eingesetzt wird, so Abdel Aziz Rantisi, Hamas-Sprecher im Gazastreifen. Er hoffe zudem, daß im Irak bald eine „Intifada“ (bewaffneter Aufstand) gegen die „Zionisten und Amerikaner“ beginne.

Einige Palästinenser in den Autonomiegebieten zeigten Erleichterung darüber, daß der Krieg offensichtlich bald zu Ende sei. Sie hoffen jetzt, daß die USA und der Rest der Welt dem palästinensisch-israelischen Konflikt wieder mehr Beachtung schenken.

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