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Palästinenser stirbt bei Randale in israelischem Gefängnis

BE´ER SCHEVA (inn) - Bei Ausschreitungen in einem südisraelischen Gefängnis ist ein palästinensischer Häftling ums Leben gekommen. Etwa 1.000 Insassen hatten sich dagegen gewehrt, dass Aufseher in den Zellen nach Waffen und möglichen Fluchtplänen suchten. Bei der Auseinandersetzung am Montag wurden 15 Gefangene und 15 Wächter verwundet, vier Palästinenser und ein Angestellter mussten im Soroka-Krankenhaus von Be´er Scheva behandelt werden.

Ein 29-jähriger Palästinenser erlag später seinen Verletzungen. Er war für zwei Jahre im Ketziot-Gefängnis inhaftiert, weil er einen anderen Mann gegenüber den Behörden gedeckt hatte. Der Gefängnisbeauftragte Benny Kaniak ernannte einen Untersuchungsausschuss für den Vorfall. Das berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“.

Der Leiter des Israelischen Gefängnisdienstes (IPS) für den Süden, Generalmajor Eli Gavison, bestätigte, dass Aufseher „nicht-tödliche Gegenstände“ in die Menge gefeuert hätten. Dies habe die tödlichen Verletzungen des Insassen verursacht. Um was für eine Art von Gegenständen es sich handelt, wollte er nicht näher ausführen. Allerdings hätten die Wächter eine klassifizierte Ausrüstung verwendet.

„Der Häftling hatte sich gebückt“

Der Tote sei durch eine kleine Tasche am Kopf verletzt worden, die mit kleinen Kugeln gefüllt gewesen sei. Zwar hätten sich alle Aufseher an die Anordnung gehalten, nach der nur auf die Beine der Häftlinge gezielt werden dürfe, betonte Gavison. Doch der Palästinenser habe sich gerade gebückt und sei deshalb am Kopf getroffen worden.

Die Razzia, an der 535 Wächter teilnahmen, begann um 2 Uhr nachts. Die Aufseher durchsuchten den Sicherheitstrakt des Gefängnisses. Darin befinden sich Häftlinge, die wegen terroristischer Aktivitäten verurteilt wurden. Als sich die Wächter zeigten, begannen die Gefangenen mit den Ausschreitungen. Sie warfen Gemüse und andere Gegenstände. Außerdem setzten sie ihre Betten als Keulen ein. Einige Häftlinge setzten auch Zelte in Brand, in denen sie untergebracht sind. Zehn der Zelte gingen in Flammen auf, bevor das Feuer gelöscht werden konnte.

„Es gab eine sehr ernsthafte Furcht um das Leben der Aufseher“, erklärte Gavison das Vorgehen des Personals. Nach 40 Minuten hätten die Wächter die Ausschreitungen unter Kontrolle gehabt, nach rund zwei Stunden habe sich der Tagesablauf wieder normalisiert.

Die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) sprach von einem israelischen Angriff auf palästinensische Häftlinge. Sie beschuldigte den IPS, Keulen, Tränengasgranaten und Gummigeschosse gegen die Insassen eingesetzt zu haben. Die Zahl der verletzten Palästinenser gab die PA mit 50 an.

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