Der Offizier war unbewaffnet und in Uniform auf dem Weg von der israelischen Siedlung Schavei Schomron nach Mevo Dotan. Dabei bog er versehentlich falsch ab und geriet in die Autonomiestadt Dschenin. Er wurde mit einem Steinhagel empfangen und vom palästinensischen Mob aus seinem Fahrzeug gezerrt. Der Wagen wurde verbrannt. Doch schon nach wenigen Sekunden erschienen palästinensische Polizisten und retteten den Israeli. Sie brachten ihn in ein Regierungsgebäude. Anschließend kontaktierten sie die israelische Armee, die dem Offizier half, aus der palästinensischen Stadt herauszukommen.
Dschihad: „Nicht Besatzer beschützen“
In einer Mitteilung des Islamischen Dschihad hieß es nach dem Vorfall: „Wir hatten erfolgreich einem israelischen Offizier eine Falle gestellt. Wir waren sehr überrascht, als Sicherheitskräfte der Autonomiebehörde unsere Bemühungen durchkreuzten, indem sie uns umringten und den Soldaten in ihren Schutz nahmen. Es war nur eine Frage von Minuten, bis vier Jeeps der israelischen Armee an den Schauplatz kamen und dem Soldaten zur Verfügung gestellt wurden.“ Die Terrorgruppe fügte hinzu, die palästinensischen Sicherheitstruppen sollten bei ihrer Arbeit „die Palästinenser beschützen und nicht die Soldaten der Besatzung“.
Am Dienstag berichtete der israelische Armeerundfunk, der Offizier habe gegen die Regeln verstoßen. Laut Protokoll dürfe er auf dieser Straße nur in einem Konvoi unterwegs sein. „Er hat großes Glück gehabt, denn das hätte ganz anders ausgehen können“, so Oberstleutnant Fareis Atilee gegenüber der „Jerusalem Post“. „Es hätte beinahe so geendet wie beim Lynch in Ramallah.“ Im Oktober 2000 waren zwei Reservisten versehentlich in die Autonomiestadt geraten. Sie wurden vom Mob geschlagen und gelyncht.
Livni lobt palästinensische Polizei
Israels Außenministerin Zipi Livni lobte den Einsatz der Palästinensischen Autonomiebehörde. „Diese Operation zeigt, dass die palästinensische Regierung und ihre Einsatzkräfte im Vergleich zu den Terror-Organisationen auf dem Feld stärker werden“, sagte sie bei einem Treffen mit dem palästinensischen Premier Salam Fajjad. Die Rettung des Offiziers sei ein Beispiel dafür, wie eine Verschlimmerung der Sicherheitslage verhindert werden könne.
