Palästinenser halten Klagemauer für muslimisch

Die Klagemauer in Jerusalem hat keine religiöse Bedeutung für die Juden und ist muslimisches Eigentum - diese Ansicht vertritt der stellvertretende Informationsminister der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) Al-Mutawakil Taha. Zu dem Thema veröffentlichte er eine fünfseitige Studie auf der Internetseite seines Ministeriums. Vor Journalisten betonte er, das Dokument spiegle die offizielle palästinensische Haltung in dieser Angelegenheit wider.

In der Studie heißt es laut der Tageszeitung „Ha´aretz“: „Diese Mauer war nie Teil von dem, was der jüdische Tempel genannt wird. Wie auch immer, es war islamische Toleranz, die es den Juden erlaubt hat, davor zu stehen und über seinen Verlust zu weinen.“ Taha kommt zu dem Schluss, dass die Klagemauer heiliges muslimisches Territorium sei und Teil des palästinensischen Jerusalems sein müsse, da die Juden keinen Anspruch auf das Gebiet hätten.

Eigenen Angaben zufolge verfasste Taha das Dokument, nachdem Israel am Sonntag einen Instandhaltungsplan für die Klagemauer und deren Umgebung beschlossen hatte. Der israelische Regierungssprecher Mark Regev hatte betont, durch die Umsetzung des Planes werde der „Status quo“ in der Stadt nicht verändert. Von dem Vorhaben seien zudem keine Stätten betroffen, die gleichzeitig Juden und Muslimen heilig seien.

Israel spricht von „Hetze“

Die aktuelle palästinensische Studie wies Regev als „Hetze“ zurück. Sie leugne die historische Verbindung des Judentums zu Jerusalem. Er forderte die Palästinenserführung im Westjordanland, insbesondere Präsident Mahmud Abbas und Premierminister Salam Fajjad, dazu auf, sich von dem Dokument zu distanzieren. „Das ist nicht die Art von Stellungnahmen, die wir von einem Partner für Frieden erwarten“, so Regev. Solche Erklärungen erwarte man eher von „Ahmadinedschads Iran, der Hisbollah oder der Hamas“. Er fügte hinzu: „Die jüdische Verbindung zur Klagemauer zu leugnen heißt, die Realität zu leugnen. Wenn sie die jüdische Verbindung zur Klagemauer leugnen, leugnen sie die jüdische Verbindung zu Jerusalem und dem Land Israel selbst.“

Die Knessetabgeordnete Zippi Hotovely forderte die israelische Regierung zum Kampf gegen solche palästinensischen Behauptungen auf. „Wir müssen der Kultur der von den Palästinensern verbreiteten Lügen den Kampf erklären, bevor die Welt anfängt, sie zu glauben.“ Die Likud-Vertreterin fügte hinzu: „Man kann nur hoffen, dass, je mehr die Palästinenser von einer fehlenden Verbindungen zwischen dem jüdischen Volk und ihrem Land sprechen, je weniger Menschen diese Behauptungen ernst nehmen.“

Auch das „Israelisch-palästinensische Zentrum für Forschung und Information“ kritisierte die palästinensischen Behauptungen. Gerschon Baskin, Leiter der Einrichtung, bezeichnete die Ergebnisse der Studie in einem Brief an die Palästinenserführung als „haltlos“. „Das ist ein schwerwiegender Fehler, ähnlich dem, den der verstorbene Präsident Arafat gemacht hat, als er jegliche jüdische Verbindung zum Tempelberg in Jerusalem geleugnet hat“, schreibt Baskin. Und weiter heißt es: „Die Verfälschung der Geschichte, wie in dem Bericht von dem palästinensischen Dichter Al-Mutawakil Taha, einem hochrangigen Vertreter des Informationsministeriums, geschehen, ist ein ernsthafter Makel für die Palästinensische Autonomiebehörde.“

Der Ost-Teil Jerusalems gehörte bis zum Jahr 1967 zu Jordanien. Im Sechs-Tage-Krieg wurde er von Israel erobert. Die Stadt wurde nach 19-jähriger Teilung wieder vereinigt. Seitdem haben Juden wieder Zugang zur Altstadt und damit auch zur Klagemauer. Der Tempelberg selbst wird von der Islamischen Behörde Waqf verwaltet. Israel behielt nur die Kontrolle für die Sicherheit.

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen