TEL AVIV (inn) – Israelische Polizisten haben am Mittwochnachmittag in Tel Aviv einen Palästinenser verhaftet, der etwa zehn Monate mit einer falschen israelischen Identität als Wachmann vor Lokalen und Nachtklubs gearbeitet hat. Ermittler untersuchen jetzt, ob er in terroristische Aktivitäten verwickelt war.
Ein Hinweis aus der Bevölkerung brachte die israelische Polizei unerwartet auf die Spur des verdächtigen Palästinensers. Wie die Tageszeitung „Ma´ariv“ berichtet, war ein Moped, das der Besitzer etwa zwei Monate zuvor als vermißt gemeldet hatte, im Zentrum von Tel Aviv entdeckt worden.
Drei Polizisten legten sich in der Nähe des Parkplatzes auf die Lauer. Als ein junger Mann das Fahrzeug besteigen wollte, forderten sie ihn auf, sich auszuweisen. Der Verdächtige zeigte den Polizisten einen Paß und einen Studentenausweis, die auf den Namen Golan Cohen ausgestellt waren. Sie erkannten allerdings sofort, daß die Dokumente gefälscht waren, und nahmen den 27jährigen vorübergehend zur Vernehmung fest.
Im Polizeirevier stellte sich heraus, daß der junge Mann in Wirklichkeit Karim Kapisha heißt und aus der palästinensischen Autonomiestadt Shechem (Nablus) in Samaria stammt. Er gab zu Protokoll, daß er sich seit zehn Jahren illegal in Israel aufhalte. Vor ungefähr zehn Monaten habe er sich mit den gefälschten Papieren bei einem Schutz- und Wachdienst beworben und seitdem an Eingängen von Gasthäusern, Bars und Tanzlokalen die Taschen der Besucher kontrolliert.
Bei einer Durchsuchung seiner Wohnung im Stadtzentrum von Tel Aviv fanden Polizisten die echten Ausweise. Außerdem stellten sie eine Uniform der israelischen Armee, eine Gaspistole und einen Anzünder für diese sowie Dienstkleidung sicher. Kapisha gab bei der Vernehmung an, er habe die Uniform in einem Laden gekauft. Die Gaspistole und die Dienstkleidung habe er hingegen von seinem Arbeitgeber erhalten.
Am Donnerstagmorgen entsprach Richterin Rahel Greenberg einem entsprechenden Antrag der Polizei und verlängerte die Haft des Palästinensers um sechs Tage. Die Ermittler untersuchen nun, warum der Festgenommene eine Armeeuniform besitzt und ob er sich an terroristischen Aktivitäten beteiligt hat.
