RAMALLAH (inn) – Drei Viertel der Palästinenser meinen, dass die radikal-islamische Hamas Friedensverhandlungen mit Israel aufnehmen sollte. Das geht aus einer Umfrage hervor, deren Ergebnisse am Montag veröffentlicht wurden.
Unter den Teilnehmern definieren sich 64 Prozent als Unterstützer eines Friedensprozesses. 53 Prozent sind der Ansicht, die Hamas müsse den internationalen Friedensplan „Roadmap“ umsetzen. Zudem sprachen sich 49 Prozent dafür aus, die Waffen der Terror-Organisationen einzusammeln. Dass alle bewaffneten Gruppierungen in die Sicherheitskräfte integriert werden sollten, denken 82 Prozent der Palästinenser.
Wenn jetzt Wahlen wären, könnte die Hamas ihren Sieg von vor knapp zwei Monaten wiederholen. 47 Prozent der Befragten bekundeten Unterstützung für die Terrorvereinigung. Hingegen sprachen sich 39 Prozent für die bisher regierende Fatah aus. Dass die neue Hamas-Regierung erfolgreich sein wird, meinen 70 Prozent.
Als Grund für den Hamas-Sieg nannten 37 Prozent der Teilnehmer den Wunsch der palästinensischen Straße, dass ihre Regierung die islamischen Gesetze stärker einhalte. Weitere 36 Prozent gehen davon aus, dass die Wähler auf einen Kampf gegen die Korruption hoffen. 69 Prozent rechnen nicht damit, dass unter der neuen Führung ihre persönlichen Rechte durch neue Gesetze eingeschränkt werden.
Ein Thema der Umfrage war auch die israelische Razzia im Gefängnis von Jericho. Von den Befragten sind 93 Prozent der Ansicht, die USA und Großbritannien hätten mit zu dieser Entwicklung beigetragen. 51 Prozent sagten, auf die Festnahme von Terrorführer Ahmed Sa´adat und weiteren Palästinenser dürfe nicht mit Gewalt reagiert werden.
Der Meinungsforscher Halil Schakaki von der A-Nadschah-Universität in Nablus hatte die Umfrage durchgeführt. Insgesamt nahmen 1.270 Palästinenser teil.