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Palästinenser fordern „Trauertag“: Enttäuscht von Gefangenenaustausch

JERUSALEM (inn) – Unter der palästinensischen Bevölkerung macht sich zunehmend Unmut über den geplanten Austausch von Gefangenen zwischen Israel und der Hisbolla-Miliz breit. Immer mehr Palästinenser werfen Hisbolla-Chef Scheich Hassan Nasralla „Versagen“ in den Verhandlungen vor – es hätten mehr militante Gefangene freigepresst werden können, lautet einer der Vorwürfe.

Die israelische Regierung hatte in der Nacht zum Dienstag die Liste der Gefangenen im Internet veröffentlichen lassen. Darin werden insgesamt 462 Gefangene namentlich genannt, die im Zuge des Gefangenenaustausches mit der Hisbolla aus israelischen Gefängnissen entlassen werden sollen. 31 Inhaftierte stammen aus arabischen Ländern, 371 sind Palästinenser, denen die Beteiligung an Terrorakten vorgeworfen wird und 60 Gefangene warten noch auf ihren Prozess.

Der Beauftragte der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) für die Verhandlungen im Rahmen des Gefangenenaustausches, Ma’ath Hanafi, kritisierte, die Mehrzahl der Gefangenen, die nun freigelassen werden sollen, stünden auch regulär kurz vor ihrer Entlassung. „Viele sitzen schon seit drei Jahren in Haft und haben ihre Strafe bald abgesessen“, so der PA-Politiker.

Wenige Stunden nach Veröffentlichung der Liste sprachen Palästinenser in einer Radioumfrage eines palästinensischen Senders in Hebron vom „enttäuschenden Ausgang“ des Gefangenenaustausches. „Seit vier Monaten verfolgen wir jetzt die Verhandlungen von (Hisbolla-Führer) Nasralla und seine Versprechen, aber er ist auch nicht besser als andere arabische Führer“, sagte ein palästinensischer Anrufer. Andere warfen Nasralla vor, sich dem „Druck der Amerikaner und Israelis“ gebeugt zu haben, er kümmere sich nur um die Interessen des Libanon und habe die Palästinenser „verraten“. Zahlreiche Anrufer forderten die Ausrufung eines „nationalen Trauertages“ unter den Palästinensern.

Der Vorsitzende des Verbandes zur Unterstützung Palästinensischer Gefangener, Isa Karak, sagte: „Es wäre möglich gewesen, mehr aus diesem Gefangenenaustausch herauszuholen.“

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