Palästinenser fast gelyncht

GUSCH KATIF (inn) – Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen rechtsgerichteten Aktivisten und der Polizei im Gazastreifen ist ein palästinensischer Jugendlicher schwer verletzt worden. Vor laufender Fernsehkamera wurde der 16-jährige Palästinenser von orthodoxen Juden fast gelyncht.

Die israelische Armee stürmte am Mittwoch den eigentlich verlassenen jüdischen Außenposten Tal Jam nahe der Ortschaft Muwassi im Siedlungsblock Gusch Katif. Etwa 40 Aktivisten, viele von ihnen Jugendliche, hatten sich in den Ruinen verbarrikadiert. 15 Personen wurden bei der Räumung festgenommen, berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“.

Bei den gewaltsamen Auseinandersetzungen wurden fünf Palästinenser durch Steine jüdischer Aktivisten verletzt. Einer von ihnen, ein Jugendlicher, bekam eine Wunde am Kopf. Einige Siedler schlugen trotzdem auf den Verletzten ein und bewarfen ihn mit Steinen. Augenzeugen sprechen von einem „versuchten Lynchmord“. Ein israelischer Soldat kam dem Palästinenser zu Hilfe und schützte ihn mit seinem Körper. Der Jugendliche wurde mit einem Krankenwagen nach Chan Junis gebracht.

Ein Auslöser für die Ausschreitungen war offenbar ein Graffito, das ein rechtsgerichteter Aktivist auf die Mauer eines Hauses geschrieben hatte, das einem Palästinenser gehörte. Jüdische Radikale hatten das Haus besetzt. Auf ihm stand in hebräischer Schrift: „Mohammed ist ein Schwein“. Dies löste Ärger unter den palästinensischen Muwassi-Beduinen aus, die für ihre guten Beziehungen zu den Siedlern in Gusch Katif bekannt waren und sich bisher aus dem Konflikt herausgehalten haben.

Die jüdischen Aktivisten stammten wahrscheinlich nicht aus dem Gazastreifen, sondern sind Anhänger der ultrareligiösen Kahane-Gruppe.

Israels Verteidigungsminister Schaul Mofas forderte die Sicherheitskräfte dazu auf, die Verantwortlichen für den Überfall zu finden und festzunehmen. Der Knessetabgeordnete Schaul Jahalom (Nationale Union) verurteilte den Vorfall als „un-jüdisch und unmoralisch“.

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