Suche
Close this search box.

Palästinenser bitten Jordanien um Finanzhilfe – Arafat ist verärgert

RAMALLAH (inn) – Mehrere palästinensische Verbände haben sich in einem Brief an Jordaniens König Abdullah gewandt und ihn um finanzielle Hilfe für das palästinensische Volk gebeten. Wie die Tageszeitung „Jerusalem Post“ meldet, sei PLO-Chef Yasser Arafat sehr verärgert über die Petition – einigen der Verfassern habe er sogar mit Haft gedroht.

Wie erst jetzt bekannt wurde, hatten sich die Vorsitzenden von mehr als 22 Organisationen und Verbänden bereits im Januar an Abdullah II. gewandt und ihn um finanzielle Unterstützung gebeten. In ihrem Brief heißt es unter anderem:

„Unser palästinensisches Volk geht durch eine schlimme Zeit des Leidens. Die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) ist nicht länger in der Lage, Löhne für ihre Angestellten zu zahlen, Zehntausende Menschen haben nicht genügend zu Essen und die Situation verschlechtert sich immer weiter. Wir bitten Eure Majestät im Namen unserer Kinder, Alten und Frauen, im Namen unserer Märtyrer, Verwundeten und Gefangenen, im Namen unserer Kämpfer.“

Dem Bericht zufolge habe Arafat eine Kopie des Bittschreibens erhalten und sofortige Untersuchungen zu dem Fall eingeleitet. Die Petition habe große Aufregung innerhalb der PA hervorgerufen. Palästinensischen Angaben zufolge zitierte der PLO-Chef einige der Verfasser in sein Büro und „wies sie zurecht“, mehreren habe er sogar mit Gefängnisstrafen gedroht.

Es ist das erste Mal seit Gründung der Autonomiebehörde 1994, daß sich Palästinenser an das Haschemitische Königreich mit der Bitte um Hilfsgelder wandten. Arafat fürchte, daß die Gruppe durch die Petition eine Grundlage für die Erneuerung der historischen Verbindungen Jordaniens zu den Gebieten des sogenannten „Westjordanlandes“ (Judäa und Samaria) bilden könnte, schreibt die „Jerusalem Post“ weiter.

Bis zum Sechstagekrieg von 1967 gehörten diese Gebiete zu Jordanien. Später verzichtete der Staat auf Judäa und Samaria zugunsten eines zu schaffenden Palästinenserstaates. 1988 erklärte Jordanien alle administrativen Verbindungen zum „Westjordanland“ für beendet und übertrug formell die politische und legislative Gewalt der palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO).

Etwa 60 bis 70 Prozent der Einwohner Jordaniens bezeichnen sich als Palästinenser. Auch die Königin des moslemischen Landes ist eine Palästinenserin, sie stammt aus Kuwait.

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen