RAMALLAH (inn) – In den Autonomiegebieten und im Gazastreifen hat am Sonntag die Wahl eines Vorsitzenden der Palästinensischen Autonomiebehörde begonnen. Bis um 15 Uhr Ortszeit (14 Uhr MEZ) zeichnete sich eine geringe Wahlbeteiligung ab, im Gazastreifen gaben bislang rund 30 Prozent der Wahlberechtigen ihre Stimme ab.
Insgesamt sind rund 1,8 Millionen Palästinenser zur Wahl aufgerufen. Als klarer Favorit der Wahl zum Nachfolger Jasser Arafats gilt Mahmud Abbas, Kandidat der Fatah-Partei des verstorbenen Palästinenserführers. Er gab am Sonntagmorgen im Hauptquartier der Autonomiebehörde in Ramallah seine Stimme ab.
„Ich bin glücklich, weil ich von meinem Wahlrecht gebrauch machen darf“, sagte Abbas (Abu Mazen) in Ramallah. „Die Wahl läuft in geordneten Bahnen ab, dies ist ein Zeichen für den Willen des palästinensischen Volkes für Demokratie“, kommentierte Abbas den bisherigen Wahlverlauf.
Die rund 1,8 Millionen wahlberechtigten Palästinenser können in rund 2.000 Wahllokalen ihre Stimme abgeben. Die Lokale schließen um 19 Uhr Ortszeit (18 Uhr MEZ). Mit einem vorläufigen Ergebnis der Wahl wird jedoch erst am Montag gerechnet.
Letzten Umfragen zufolge wird mit einem Sieg von Mahmud Abbas zwischen 51 und 69 Prozent der Stimmen gerechnet. Sein aussichtsreichster Gegenkandidat, Mustafa Barghouti, gelangte laut Umfragen auf rund 30 Prozent der Stimmen. Barghouti, der Cousin des inhaftierten palästinensischen Terroristen Marwan Barghouti, hatte seinen Wahlkampf unter den Schwerpunkt der Korruptionsbekämpfung innerhalb der Autonomiebehörde gestellt. Die fünf weiteren Kandidaten – Tajseer Khaled, Bassam al-Salhi, Sajjed Barakeh, Abdel Karim Schubair und Abdel Halim Asschkar – gelten allgemein als Außenseiter.
Um die Wahl zu erleichtern, hat Israel seit den vergangenen Tagen zahlreiche Kontrollen an Straßen und Reiseauflagen für Palästinenser in Jerusalem, im Westjordanland und Gazastreifen erleichtert.