RAMALLAH (inn) – Mehrere Vertreter der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) haben am Donnerstag verärgert auf die Äußerungen von Premier Ariel Scharon reagiert, nach denen er keine Diskussion über den Status von Jerusalem, der Siedlungen im Westjordanland und die palästinensischen Flüchtlinge erlaubt. Diese drei Themen seien Punkte in zukünftigen Friedensverhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern, protestierte der Vorsitzende der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), Mahmud Abbas.
Scharon hatte am Mittwochabend in einem Interview mit dem israelischen Fernsehsender „Channel 1“ gesagt, Israel werde die Siedlungsblöcke im Westjordanland sowie Jerusalem behalten, und eine Rückkehr der 1948 aus dem damaligen Palästina geflüchteten Palästinenser würde nie zur Disposition stehen.
Abbas, der sich am Donnerstagabend mit Führern des „Islamischen Dschihad“ in Gaza-Stadt getroffen hatte, nannte Scharons Äußerungen „inakzeptabel“. „Wir akzeptieren nicht, was Scharon gestern gesagt hat“, sagte Abbas vor Journalisten. „Niemand hat das Recht, Themen für Verhandlungen zwischen uns und ihnen abzulehnen. Diese Themen werden angesprochen werden bei Verhandlungen mit Israel über den endgültigen Status.“
Der Führer des „Islamischen Dschihad“, Muhammad Hindi, erklärte, seine Gruppe werde die Angriffe auch nach „der Flucht“ Israels aus dem Gazastreifen fortführen. „Der Rückzug der Zionisten aus dem Gazastreifen wird den Widerstand nicht beenden“, so Hindi laut einem Bericht der Tageszeitung „Jerusalem Post“. „Der Widerstand endet erst, wenn die Besatzung in unserem Land geendet ist, im Westjordanland genauso wie in Jerusalem und in ganz Palästina.“
Der palästinensische Premierminister Ahmed Qrea sagte, die PA werde keine Zugeständnisse bei den Themen Westjordanland, Jerusalem oder Flüchtlinge machen. „Nach Scharons Äußerung fragt man sich: was bleibt, über das man mit Israel verhandeln kann?“ Qrea rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, die Position Scharons von Angesicht zu Angesicht zu klären. Er kritisierte, dass die PA von Israel immer noch keine klaren Antworten bezüglich des Rückzuges erhalten habe.
Qrea warnte vor der Annahme, dass der Rückzug ein Ende der Besatzung bedeute. Israel halte schließlich weiterhin die Kontrolle über die Grenzkontrollen zum Gazastreifen.
Der PA-Sprecher Nabil Abu Rudaineh nannte Scharons Worte ebenfalls „inakzeptabel“: „Die Palästinensische Autonomiebehörde ist nicht gebunden an die drei ‚Neins‘ Scharons. Sie verletzten die ‚Roadmap‘. Wir können keine Lösung akzeptieren, die nicht durch Verhandlungen zustanden gekommen ist.“
Der PLO-Chefunterhändler Saeb Erekat sagte, die einzige Lösung sei der Rückzug Israels auf die Grenzen von 1967, einschließlich Jerusalem, und die Umsetzung der UN-Resolution 194 zur Rückkehr der Flüchtlinge. „Scharons ‚Neins‘ brechen in sich zusammen ebenso wie Israels Weigerung, die PLO und einen palästinensischen Staat anzuerkennen.“