Einem Bericht der Tageszeitung „Ha´aretz“ zufolge hatte Israel das Gespräch in Tel Aviv initiiert. Abu Libdeh sagte anschließend im Hinblick auf den Siedlungsboykott: „Die Anfrage für dieses Treffen zeigt nur den Erfolg der Kampagne und ihren Einfluss auf den Rückgang der wirtschaftlichen Stärke in den Siedlungen.“ In dem Gespräch der beiden Minister ging es auch um ein neues palästinensisches Gesetz, das Anfang 2012 in Kraft treten soll. Es würde Palästinensern die Arbeit in israelischen Siedlungen verbieten.
Ben-Elieser bezeichnete die palästinensische Entscheidung angesichts der angestrebten Wiederaufnahme der direkten Gespräche als gravierend. Der Boykott müsse sofort aufgehoben werden, „weil viele Unternehmen in Judäa und Samaria eine große Zahl Palästinenser beschäftigen“. Ben-Elieser hatte die PA bereits in der Vergangenheit dazu aufgefordert, den Boykott zu beenden. Der Industriellenverband hat beim Handelsministerium um Entschädigung für die Mitglieder angesucht, die durch den palästinensischen Boykott geschädigt werden.
Abu Libdeh informierte Ben-Elieser auch über die Bestrebungen der PA, einen Beobachterstatus in der Welthandelsorganisation (WTO) zu erhalten. Dafür bat er Israel um Zusammenarbeit.
Die PA hat die Palästinenser dazu aufgerufen, keine Waren aus Siedlungen mehr zu kaufen. An die Haushalte wurden entsprechende Listen ausgegeben, auf denen die unerwünschten Produkte aufgeführt sind. Der Handel mit Siedlungswaren wurde per Gesetz unter Strafe gestellt. Außerdem wurden die rund 22.000 in den Siedlungen beschäftigten Palästinenser dazu aufgefordert, ihre Arbeit dort aufzugeben. Nach Wunsch des Premierministers im Westjordanland, Salam Fajjad, soll der palästinensische Markt bis zum Jahresende frei von Siedlungsprodukten sein.