GAZA (inn) – Die „Fraktionen des Widerstands“ der Hamas haben die Luftangriffe des Iran auf Israel in einer Erklärung begrüßt: „Die Szenen von iranischen Raketen, die Festungen und Verstecke der Zionisten treffen, bringen ein Gefühl von Stolz, Würde und Ehre mit sich, die die zionistische Arroganz und Dominanz zertrümmern.“ Bei manchen Bewohnern des Gazastreifens herrscht Freude über die iranischen Raketen- und Drohnenangriffe auf israelische Städte. Sie ließen ihrer Schadenfreude freien Lauf, indem sie Bilder von zerstörten israelischen Häusern auf ihren sozialen Medien teilten.
Die „Jerusalem Post“ zitierte am Montag einen jungen Einwohner von Gaza-Stadt, der von der Schwere der iranischen Luftangriffe überrascht war: „Alle dachten, die Reaktion würde mild und theatralisch ausfallen. Es ist eine Freude zu sehen, wie die Raketen einschlagen, ohne dass die dumme ‚Eiserne Kuppel‘ sie stoppen kann. Wenn ich sehe, wie die Gebäude kollabieren und es überall Feuer gibt, erinnert mich das an die Zerstörung, die die Besatzung über Gaza gebracht hat, und dennoch kann ich nicht einmal mit dem Vergleichen anfangen.“
Verbunden damit ist bei manchen Palästinensern im Gaza-Streifen die Hoffnung, dass die verschärfte militärische Auseinandersetzung zwischen Israel und dem Iran zu einem Ende des Krieges gegen die Hamas führen könnte: „Ich hoffe, dass die Israelis dieses Mal Druck auf ihre Regierung aufbauen, den Gaza-Krieg zu beenden, denn alles, was mit dem Iran passiert, ist Teil des größeren Gaza-Krieges,“ so eine Frau in Gaza, die den Einfluss des Iran auf die Palästinenser ablehnt.
Bedrohung seitens pro-iranischer Milizen
Tatsächlich verändern die gegenseitigen Luftangriffe zwischen dem Iran und Israel die Bedrohungslage insgesamt für Israel. Israel möchte dem Szenario vorbeugen, dass sich die Hisbollah im Libanon ins Kriegsgeschehen einmischt oder andere pro-iranische Milizen in Syrien und Jordanien Israel an seiner nördlichen und östlichen Flanke infiltrieren. Um die nötigen Truppen dafür zur Verfügung zu haben, soll deren Stärke im Gazastreifen binnen weniger Tage mindestens halbiert werden. Damit rutscht der Gaza-Krieg in den Prioritäten israelischer Kriegsführung auf Platz zwei ab.
Befürchtungen, Irans Verbündete in der Region könnten ihre Aktivitäten gegen Israel verstärken, sind nicht unbegründet. Nach dem Versuch Israels, den militärischen Führer der jemenitischen Terrorgruppe Ansarallah (Huthis), Mohammed al-Ghamari zu töten, schwor die Gruppe Vergeltung und forderte verbündete Milizen zum „Marsch“ gegen Israel auf. Dies berichtete das „Palestine Chronicle“ am Montag.
Israel fertigt weiterhin humanitäre Hilfe ab
Indes ging die humanitäre Versorgung der Zivilbevölkerung weiter. Die Koordinierungsstelle der israelischen Armee für humanitäre Hilfe, COGAT, erklärte, dass sie die Einfuhr von 292 Lastkraftwagen in den Gazastreifen ermöglicht habe. Darunter seien humanitäre Hilfe von den Vereinten Nationen und der internationalen Gemeinschaft, wie Lebensmittel und Mehl.
Auch die Gaza Humanitäre Stiftung (GHF) erklärte, sie habe am Sonntag die Verteilung von Hilfsgütern wieder aufgenommen. An den drei Verteilstellen seien über 2 Millionen Mahlzeiten ohne besondere Vorkommnisse verteilt worden. Berichte über Tötungen von Palästinensern in der Nähe der Verteilzentren wies die GHF als falsch zurück. Vielmehr sei ein UN-Hilfskonvoi einem Plünderungsangriff ausgesetzt gewesen.
Leichnam einer weiteren Geisel identifiziert
Das israelische Militär konnte am Sonntag die zweite von zwei Leichen, die in der vergangenen Woche in der Gegend von Chan Junis im Gazastreifen geborgen wurden, als Aviv Atzili identifizieren, so berichtete die Nachrichtenagentur Reuters. Der 49-Jährige war Landwirt, Künstler und Mechaniker in der Werkstatt des Kibbuz Nir Os. Er ließ sein Leben bei der Verteidigung des Kibbuz am 7. Oktober 2023 als Mitglied der Notfall-Einsatzgruppe.
Hamas-Terroristen entführten seinen Leichnam in den Gazastreifen. Seine Frau Liat wurde ebenfalls entführt. Sie kam im November 2023 frei. Atzili hinterlässt neben seiner Frau drei erwachsene Kinder. Am Mittwoch hatte das Militär bekanntgemacht, dass Spezialeinheiten die Leichname von zwei Geiseln gefunden und einen von ihnen als Jair Ja’akov identifiziert haben. (ndr)
Eine Antwort
Tja, es ist sehr unbefriedigend Leute zu alimentieren, die sich freuen, wenn Israel mit Raketen beschossen wird. Ich fürchte aber, die Freude währt nicht lang.