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Online-Katalog ermöglicht Suche nach geraubten Kunstwerken aus NS-Zeit

JERUSALEM (inn) - Das "Israel-Museum" hat im Internet einen Katalog über Kunstgegenstände erstellt, die im Zweiten Weltkrieg von den Nazis geraubt wurden. Mit der Datenbank soll die Frage nach dem ursprünglichen Besitzer und dessen Erben geklärt werden.

Der Veröffentlichung der Kunstwerke im Internet ging eine langwierige Diskussion über die rechtmäßigen Besitzer voraus. Eine israelische Gruppe beschuldigte Verantwortliche des israelischen Nationalmuseums, sich nicht genügend für die Rückgabe der Werke an ihre Eigentümer, Holocaust-Überlebende, eingesetzt zu haben. Die Regierung hat diese Gruppierung gebildet, um die Holocaust-Überlebenden ausfindig zu machen. Sie nahm die neue Datenbank am Dienstag mit Freude zur Kenntnis.

Durch den digitalen Katalog haben Menschen die Möglichkeit, ihren Besitz zu identifizieren und zurückzufordern. Unter den ausgestellten Objekten befinden sich Zeichnungen, Gemälde und jüdische Gegenstände. Einige von ihnen sind mehrere Millionen Euro wert. Sie wurden von den Nationalsozialisten während des Zweiten Weltkriegs geplündert, im Nachkriegseuropa von Alliierten entdeckt und später nach Israel gebracht.

„Wir haben eine entscheidende Rolle bei der Rückgabe gespielt. Wir denken, dass es gerade für uns in Israel wichtig ist, vorbildhaft zu handeln“, sagt der Museumsdirektor James Snyder. Nach Angaben des Museums habe nie jemand die Kunstwerke eingefordert. Die geringe Anzahl von Informationen habe die Suche nach den Besitzern massiv eingeschränkt

Der gebürtige Niederländer Avraham Roet ist der Leiter der israelischen Gruppierung, die sich für die Rückgabe der Kunstgegenstände einsetzt. Bei der Veröffentlichung der Datenbank zeigte er sich erfreut über den Schritt des „Israel-Museums“. „Wir sind so glücklich, dass das Museum das Prinzip angewandt hat, die Gemälde zu veröffentlichen. Das ist ein sehr gutes Zeichen, eine Zusammenarbeit zwischen dem Museum und uns.“

Anfang dieses Jahres forderte die Gruppierung das Museum zur Rückgabe der Werke an die rechtmäßigen Besitzer auf. Die Museumsinhaber lehnte das ab. Sie seien als nationale Einrichtung des jüdischen Staates der geeignete Ort zur Aufbewahrung. Roet zufolge sei diese Begründung durch die Datenbank entschärft worden. Zurzeit überlege man, einen Kompromiss mit dem Museum einzugehen und die Kunstwerke als Erinnerungsstücke an die im Holocaust verstorbenen Juden zu zeigen

Viele der ausgestellten Kunstgegenstände haben einen enormen Wert. So befindet sich auch ein Gemälde des österreichischen Malers Egon Schiele im Wert von 14,7 Millionen Euro unter den Objekten.

Laut Experten existieren weltweit zwischen 250.000 und 600.000 solcher Kunstwerke, die von den Nazis geraubt wurden. Die meisten werden von Museen, Regierungen und privaten Sammlern aufbewahrt. Nur ein kleiner Teil ist in den Händen der ursprünglichen Eigentümer.

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