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Olympia-Attentat 1972: Tatort-Begehung der Überlebenden

MÜNCHEN (inn) - Im September jährt es sich zum 40. Mal: das Attentat während der Olympischen Spiele 1972 auf die israelische Nationalmannschaft. Nun wollen acht Überlebende an den Ort des Geschehens zurückkehren - für eine Fernsehdokumentation.

Es ist eine Reise in die Vergangenheit, ein Vorhaben, das für die acht Israelis zu einer Herausforderung werden kann. Vor 40 Jahren konnten sie dem Attentat der palästinensischen Terrorgruppe "Schwarzer September" entfliehen und damit ihr Leben retten. Am 5. September 1972 waren acht Palästinenser während der Olympischen Sommerspiele in München in das Quartier der israelischen Nationalmannschaft eingedrungen.

Zwei der Sportler, der Gewichtheber Josef Romano und der Ringertrainer Mosche Weinberg, wurden dabei angeschossen und starben noch im Olympischen Dorf an ihren Verletzungen. Elf weitere israelische Sportler wurden als Geiseln genommen. Bei einem gescheiterten Befreiungsversuch auf dem Bundeswehr-Fliegerhorst Fürstenfeldbrück kamen weitere Menschen ums Leben: ein deutscher Polizist, fünf Palästinenser und neun weitere Israelis. Diese Menschen gingen in die Geschichte ein und werden im Zuge des Attentats immer wieder genannt. In Vergessenheit hingegen geraten die Überlebenden, die der Geiselnahme entfliehen konnten.

"Neuer Blickwinkel"

Der Produzent Emanuel Rotstein vom Fernsehsender "The Biography-Channel" hat das zum Anlass genommen, um genau über diese Menschen zu berichten. Einige Israelis konnten kurz nach Beginn der Geiselnahme durch die Fenster und über den Balkon fliehen. Diese sollen in der Dokumentation zu Wort kommen. "Ich habe einen neuen Blickwinkel in dieser Geschichte gesucht, die seit Jahrzehnten immer wieder rauf- und runtererzählt worden ist", sagte Rotstein. "Dabei ist mir aufgefallen, dass die Überlebenden in der Erinnerungskultur keinen Platz gefunden hatten, quasi links liegen gelassen wurden. Die haben immerhin um ihr Leben rennen müssen." Außerdem seien sie die einzigen Augenzeugen des Überfalls gewesen.

Sie waren geflüchtet und überlebten. In ihrer israelischen Heimat reagierten jedoch nicht alle mit Freude auf diesen Umstand, wie es in einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Focus" heißt. Nach ihrer Rückreise wurden die Überlebenden oft mit Vorwürfen konfrontiert und als Feiglinge bezeichnet. Ein schlechtes Gewissen, den Terroranschlag überlebt zu haben, machte sich breit.

Erster Deutschland-Besuch nach Attentat

Nun sollen sie ihre Geschichte schildern. Gemeinsam mit einem Fernsehteam will der Produzent mit den Überlebenden nach München reisen und den Tatort besuchen. Für einige der Israelis ist es der erste Deutschland-Besuch seit dem Attentat. Im Rahmen der Dreharbeiten Ende Februar will auch der Münchener Oberbürgermeister Christian Ude mit den ehemaligen Leistungssportlern sprechen.

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