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Olympia: Ajalon appelliert an Rogge

LONDON (inn) - Der Mord an elf Athleten bei den Olympischen Spielen von München ist keine rein israelische Angelegenheit, sondern Sache der internationalen Gemeinschaft. Diese Ansicht äußerte Israels stellvertretender Außenminister Danny Ajalon in einem Brief an den Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Jacques Rogge. Er hatte zuvor eine öffentliche Schweigeminute für die Opfer von 1972 abgelehnt.

"Leider ist diese Antwort inakzeptabel, weil sie die zentralen Grundsätze der weltweiten Brüderlichkeit zurückweist, auf denen das olympische Ideal ruhen soll", heißt es in Ajalons Reaktion auf die Absage. "Die terroristischen Morde der israelischen Athleten waren nicht nur ein Angriff auf Menschen aufgrund ihrer Nationalität und Religion; sie waren ein Angriff auf die Olympischen Spiele und die internationale Gemeinschaft. Deshalb ist es für die Olympischen Spiele als Ganzes notwendig, dieses Vorfalls öffentlich zu gedenken und nicht nur bei einer Randveranstaltung."

Vor ein paar Wochen hatte Ajalon in einem Brief an Rogge eine Schweigeminute in einem öffentlichen Rahmen erbeten. Die Anfrage stellte er im Namen der Witwen Ankie Spitzer und Ilana Romano, deren Ehemänner bei dem palästinensischen Terrorangriff auf die israelische Olympiamannschaft in München ums Leben gekommen waren.

Die Weigerung habe den Israelis vermittelt, dass das Attentat nur ihre eigene Tragödie sei und keine Tragödie innerhalb der Familie der Nationen, schreibt Ajalon weiter. "Das ist ein sehr enttäuschender Denkansatz und wir hoffen, dass diese Entscheidung aufgehoben wird, damit die internationale Gemeinschaft geschlossen gedenken, nachdenken und die passende Lektion aus diesem dunklen Fleck der olympischen Geschichte lernen kann."

Laut einer Mitteilung des Außenministeriums hat Ajalon Rogges Antwort an die Angehörigen weitergeleitet. Er kündigte eine Kampagne des Ministeriums an. Die Witwen haben eine Schweigeminute während der offiziellen Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in London gefordert.

Am 4. September 1972 hatten palästinensische Terroristen unter der Bezeichnung "Schwarzer September" das Olympische Dorf in München überfallen. Sie nahmen zehn israelische Athleten und einen Trainer als Geiseln. Bei einem Befreiungsversuch am übernächsten Tag kurz nach Mitternacht wurden die elf Israelis und ein deutscher Polizist erschossen. Trotz des Massakers setzte das IOC die Olympischen Spiele fort. Die israelische Delegation flog allerdings vorzeitig nach Hause.

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