JERUSALEM (inn) – Nach zehn Jahren hat Ehud Olmert sein Amt als Bürgermeister von Jerusalem niedergelegt und wird am Montagnachmittag als neues Mitglied der Knesset vereidigt. Nachfolger wird sein Stellvertreter Uri Lupoliansky – er ist der erste ultra-orthodoxe Bürgermeister der Hauptstadt.
Lupoliansky wird dieses Amt vorerst bis zu den Kommunal-Wahlen innehaben, die für Oktober dieses Jahres geplant sind. Der 50jährige versprach am Sonntag, den „religiösen Status quo“ der Stadt beizubehalten. Gleichzeitig kündigte er an, gegen die Armut in Jerusalem vorzugehen und gleiche Ausbildungsmöglichkeiten für alle Bürger zu schaffen. „Ich strecke meine Hand allen entgegen. Ich möchte jedermanns Bürgermeister sein“, so der Vater von zwölf Kindern, der bereits 1989 in den Stadtrat gewählt wurde.
Einige säkulare Mitglieder des Stadtrates äußerten unterdessen Kritik an der Besetzung der Stelle durch Lupoliansky. „Er ist das schlimmste, was Jerusalem passieren konnte“, sagte Ratsmitglied Roni Aloni. Sie befürchte, daß der streng religiöse Bürgermeister Fußballspiele am Shabbat verbietet, finanzielle Zuwendungen an Museen kürzt, die am Shabbat geöffnet haben sowie Cafés und Restaurants verbietet, an Freitagabenden und Samstagen zu öffnen.
Lupoliansky, der Mitglied der Partei des Vereinigten Torajudentums ist, gründete 1976 zusammen mit seinem Vater die Hilfsorganisation „Yad Sarah“, die sich für kranke und behinderte Menschen einsetzt und diese teils kostenlos oder gegen geringe Gebühren mit Medikamenten und Hilfsmitteln versorgt. Mit rund 6.000 Helfern und 97 Niederlassungen im ganzen Land ist sie Israels größte Freiwilligen-Organisation.