PETRA (inn) – Jüdische Siedler müssen sich entscheiden, ob sie in Israel oder unter palästinensischer Herrschaft leben wollen. Das sagte der israelische Premierminister Ehud Olmert am Donnerstag bei der Nobelpreisträgerkonferenz im jordanischen Petra.
„Jeder einzelne der Siedler, die in Gebieten leben, die wahrscheinlich geräumt werden, wird entscheiden müssen, ob er in einem jüdischen Staat leben will, nämlich dem Staat Israel, oder in einem palästinensischen Staat“, so Olmert laut der Zeitung „Ha´aretz“. Damit antwortete er auf eine Frage des israelischen Wirtschaftsnobelpreisträgers Israel Aumann, der Professor an der Hebräischen Universität ist. Dieser wollte wissen, ob der Premier vorhabe, durch den neuen Rückzugsplan „Zehntausende Menschen aus ihren Häusern zu vertreiben“. Den Plan nannte er „ein Verbrechen gegen die Menschheit“.
Am Freitag äußerte Justizminister Haim Ramon die Ansicht, es sei weder realistisch noch richtig, jüdische Siedler in einem palästinensischen Staat leben zu lassen. „Das wird Israel letztlich in die Gebiete zurückziehen“, sagte er gegenüber dem israelischen Rundfunk. „Ich denke nicht, dass sie palästinensische Staatsbürger werden wollen. Deshalb denke ich nicht, dass das realistisch ist. Richtig ist hingegen, dass letztendlich zwei Nationen Seite an Seite leben werden, und nicht eine innerhalb der anderen.“
Olmert will einen Teil der jüdischen Ortschaften in Judäa und Samaria räumen lassen. Besonders große Siedlungsblöcke möchte er hingegen stärken und zum israelischen Gebiet hinzufügen. Wenn er auf der palästinensischen Seite keinen Verhandlungspartner findet, soll dieser Abzug nach seiner Vorstellung ein einseitiger Schritt werden, wie es bereits beim Rückzug aus dem Gazastreifen der Fall war.