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Olmert: „Lasst Fremdwörter weg!“

JERUSALEM (inn) – Ehud Olmert hat die große Zahl der Fremdwörter in der hebräischen Alltagssprache kritisiert. Selbst Rundfunksprecher achteten nicht mehr auf eine exakte Sprache, sagte Israels Premierminister am Montag anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Akademie für die Hebräische Sprache in Jerusalem.

„Es gibt unter uns manche, in deren Mund Hebräisch häufig gestammelt, dünn und minderwertig klingt, durchwirkt mit Fremdwörtern und -ausdrücken, die das Ohr beleidigen“, so Olmert in seiner Festrede laut der Zeitung „Jediot Aharonot“. „Straßenschilder, Vergnügungsstätten, Einkaufszentren und Schaufenster huldigen dem Ausländischen.“

Der israelische Regierungschef fügte hinzu: „Wir haben eine prachtvolle hebräische Literatur, wie eine unerschöpfliche Quelle. Wir haben Schriftsteller und Dichter, die aus den Bausteinen unserer Sprache Kunstformen schaffen, die Herz und Seele erfreuen. Doch mit allem Respekt vor (dem israelischen Nationaldichter) Bialik, gerade über das System der Sprache in unseren Tagen bin ich besorgt, über die gesprochene Sprache und die Sprache der Unterhaltung, die mit Fremdwörtern gespickt ist, die weder Form noch Schönheit hat. Die Plage verbreitet sich sogar unter den ehemaligen Hütern der Bollwerke der hebräischen Sprache: nicht wenige Radio- und Fernsehsprecher achten nicht mehr auf eine Reinheit und eine klare Sprache. Der Abhang ist steil, und es gibt keinen, der bremst.“

Hebräisch sei „zu wichtig und teuer für unser Herz, als dass wir darauf verzichten könnten“, sagte Olmert. Die Israelis müssten mit viel Energie gegen den „gefährlichen Trend“ vorgehen. „Diese Akademie ist der Zufluchtsort der Sprache, sie ist verpflichtet, die Quelle der Inspiration zu sein. Doch die Aufgabe hängt hauptsächlich von den Eltern ab, von Lehrern und dem Bildungssystem allgemein, von der Sendebehörde und den Sendestationen, denn sie haben einen großen Einfluss auf die Sprechkultur.“ Die Verantwortlichen müssten die Lektüre von schöner hebräischer Literatur pflegen und ermutigen, damit Israelis in einem jungen Alter einen Sprachschatz entwickelten. Dadurch könnten sie einen Stolz auf ihre Sprache und ihr Erbe gewinnen.

Bereits vor knapp anderthalb Jahren hatte Olmerts Amtsvorgänger Ariel Scharon eine ähnliche Kritik an den israelischen Sprachgewohnheiten geäußert. Anlass war der „Tag der hebräischen Sprache“ im Januar 2005.

Die Akademie für die Hebräische Sprache wurde 1956 gegründet. Sie sucht nach hebräischen Ausdrücken für neue Begriffe wie „Computer“ oder „Designer“ und bemüht sich um die Erhaltung der hebräischen Spracheigenheiten.

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