Olmert: „Krieg hat nichts mit geplantem Rückzug zu tun“

JERUSALEM (inn) – Israels Premier Ehud Olmert hat am Mittwochabend seine Äußerung relativiert, ein Sieg im Libanon werde einem weiteren Rückzug einen Impuls geben. Dies war bei rechtsgerichteten Vertretern auf heftige Kritik gestoßen.

Olmert traf sich auf eigene Initiative mit dem Abgeordneten Effi Eitam vom Parteienbündnis Nationale Union-Nationalreligiöse Partei. „Die Kämpfe im Libanon haben nichts zu tun mit künftigen diplomatischen Schritten auf anderen Gebieten“, sagte der Regierungschef bei dem Gespräch. Der Krieg sei Folge eines Angriffes, den die Hisbollah gegen Israel initiiert habe.

„Ich habe nicht vor, die Nation in diesen schwierigen Tagen des Krieges im Norden und Süden zu spalten“, versicherte Olmert laut seinem Medienberater Assaf Schariv. „Ich habe nicht vor, auf zukünftige Schauplätze Bezug zu nehmen. Wir sind jetzt mit dem Krieg beschäftigt, den uns die Hisbollah auferlegt hat. Dies ist das Wichtigste, und ich habe nicht vor, mich in diesen schwierigen Tagen mit irgendetwas anderem zu befassen.“

Eitam erfreut über Olmerts Initiative

Eitam, der Ende der 90er Jahre die israelischen Truppen im Südlibanon befehligt hatte, begrüßte die Worte des Premierministers: „Er hat eingesehen, dass er einen Fehler gemacht hat. Er hat begriffen, dass er der nationalen Einheit wirklich geschadet hat.“ Olmerts Klarstellung „beseitigt nicht viele Befürchtungen für die Zukunft, aber wir werden die Auseinandersetzungen erst nach dem Krieg führen“.

In einem Interview mit der Nachrichtenagentur AP hatte der Regierungschef von der Entstehung einer neuen Grenze gesprochen, die Stabilität in die Region bringe und beweise, dass der Terror besiegt sei. Mit Hilfe dieser Grenze werde die Atmosphäre geschaffen, die für die Abkoppelung von den Palästinensern nötig sei. Es werde nicht leicht sein, aber er sei bereit, es zu tun.

Nach eigenen Angaben erhielt Eitam infolge dieser Äußerungen zahlreiche besorgte Briefe. „Seit dem Augenblick, in dem die Worte des Premierministers veröffentlicht waren, wandten sich Dutzende Rabbis, Leiter von Vorbereitungsprogrammen und Reservisten an mich. Sie sagten mir einstimmig, dass sie vorhätten, sich nicht dem Krieg im Norden anzuschließen. Ich habe dem Premier erklärt, dass seine Aktionen den Kriegsbemühungen ernsthaft schaden könnten“, so Eitam laut der Tageszeitung „Jediot Aharonot“.

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