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Olmert drängt in Abschiedsrede auf Fortsetzung des Friedensprozesses

JERUSALEM (inn) - "Ich fühle keinen Tropfen Bitterkeit oder Ärger. Ich trete mit Stolz zurück, mit erhobenem Haupt und mit einem tiefen Gefühl für das Privileg, das ich hatte, den Staat Israel führen zu dürfen." Mit diesen Worten verabschiedete sich Israels bisheriger Premierminister Ehud Olmert am Dienstag vor der Knesset. In seiner Rede zur Vereidigung der neuen Regierung bedauerte er jedoch, dass während seiner Amtszeit kein Frieden mit den Palästinensern geschlossen werden konnte.

„Es war mir nicht vergönnt, meinen Traum vom richtigen Frieden mit unseren Nachbarn zu verwirklichen. Diese Mission muss noch erfüllt werden“, so Olmert. Er betonte, dass die Kluft nicht unüberbrückbar sei. Der ehemalige Premier wies auch auf die Annäherungen an Syrien hin, aber auch da sei noch ein Weg zu gehen. Er forderte den zukünftigen Premierminister Benjamin Netanjahu auf, den Friedensprozess zum zentralen Fokus seiner Amtszeit zu machen.

Hinsichtlich des Schicksals des entführten israelischen Soldaten Gilad Schalit betonte Olmert, er habe alles ihm Mögliche getan, um die Freilassung des Israelis zu erreichen. Er habe Israels Position bis zum Maximum und darüber hinaus ausgedehnt, aber es gebe eine rote Linie. Er fühle jedoch den Schmerz der Familie und ihre Enttäuschung. Olmert zeigte sich allerdings zuversichtlich, dass die neue Regierung die Bemühungen fortsetzen werde, um Schalit nach Hause zu bringen.

Einer der bewegendsten Momente während seiner Amtszeit sei der Anblick von Karnit Goldwasser gewesen, als der Leichnam ihres Ehemannes, des Soldaten Ehud Goldwasser, im Zuge eines Austauschs vom Libanon nach Israel gebracht wurde.

Abschied von Staats- und Regierungschefs

Am Dienstagnachmittag hatte sich Olmert persönlich von allen seinen Mitarbeitern verabschiedet und jeden einzelnen dafür aufgesucht. Per Telefon nahm er Abschied von zahlreichen Staats- und Regierungschefs. Unter anderem sprach er mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, dem britischen Premier Gordon Brown, Italiens Premierminister Silvio Berlusconi und dem russischen Präsidenten Dimitri Medwedew.

Auch von US-Präsident Barack Obama nahm Olmert Abschied in seiner Rolle als Premier. Wie die Tageszeitung „Jediot Aharonot“ berichtet, habe Obama angekündigt, mit Olmert in Verbindungen bleiben zu wollen. Er wolle diesen bei regionalen politischen Angelegenheiten konsultieren. „Wir hatten nicht die Chance, viel zusammenzuarbeiten. Ich vertraue Ihnen, Sie sind ein inspirierender Mann, so, wie Sie mit den wirtschaftlichen Problemen und der globalen Krise umgehen. Ich bin zuversichtlich, dass Sie auch wissen, wie Sie mit unserer Region umgehen werden“, so Olmert gegenüber dem US-Präsidenten.

Noch ist unklar, welche Pläne Ehud Olmert nach dem Ende seiner Amtszeit hat. Laut dem Bericht werde er möglicherweise ein Privatunternehmen in Tel Aviv aufbauen. Zunächst müsse sich Olmert jedoch einer Prostatakrebsbehandlung unterziehen.

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