Am Montagabend demonstrierten Angehörige im Zentrum der Küstenmetropole Tel Aviv. Sie schwenkten Fahnen der Palästinensischen Autonomiebehörde und zeigten Bilder der Toten. Auf Transparenten äußerten sie die Forderung nach einer internationalen Untersuchung. Einem Bericht der Tageszeitung „Jediot Aharonot“ zufolge beteiligten sich etwa 250 Demonstranten an der Kundgebung.
Abed Abu Salah, dessen Sohn Walid nahe der Stadt Sachnin getötet worden war, kündigte an, er werde demonstrieren, bis die aus seiner Sicht Verantwortlichen vor Gericht gestellt würden: „Zehn Jahre sind vergangen, und die Wunde blutet noch. Es schmerzt wie am ersten Tag, in der ersten Stunde. Der Gedanke tut weh, dass zehn Jahre lang alle gewusst haben, wer meinen Sohn und zwölf weitere Jungen getötet hat, und niemand hat die Verantwortung übernommen.“
Der israelische Araber drohte, sich an den internationalen Gerichtshof zu wenden: „Niemand wurde vor Gericht gestellt. Ich werde die Verantwortlichen bis nach Den Haag verfolgen und nicht nachgeben. Der Staat hat bewiesen, dass er die Vorfälle selbst nicht untersuchen kann, und deshalb ist eine internationale Untersuchung der Ereignisse erforderlich.“
Der Vater des ebenfalls getöteten Ala Nasser sagte: „Wir hassen weder den Staat Israel noch die Juden. Wir hassen Israels Politik, die die arabischen Bürger diskriminiert. Ein Polizist würde niemals mit scharfer Munition auf einen jüdischen Demonstranten schießen, aber bei einem Araber ist der Finger schnell am Abzug. Unser Blut unterscheidet sich nicht vom Blut der jüdischen Staatsbürger. Selbst wenn die Mörder unserer Kinder vor Gericht gestellt werden – das wird weder unsere Söhne zurückbringen noch den Schmerz lindern, aber es wird ein wenig Ruhe bringen.“
Israelische Kommission untersuchte Krawalle
Nach den Unruhen im Oktober 2000 hatten die Hinterbliebenen der Polizei den Einsatz exzessiver Gewalt vorgeworfen. Daraufhin setzte Israel die „Or-Kommission“ ein. Sie kam 2003 zu dem Ergebnis, dass drei Araber für das Schüren der Gewalt verantwortlich waren. Auch kritisierte sie, dass die israelischen Sicherheitskräfte auf die Randale nicht ausreichend vorbereitet gewesen seien. Acht Polizisten wurden verwarnt, die meisten arbeiten nicht mehr für die Polizei.
Das Bezirksgericht Nazareth teilte im November 2006 mit, dass elf der betroffenen Familien eine finanzielle Entschädigung erhalten sollten. Die Angehörigen der beiden anderen Araber waren am juristischen Prozess nicht beteiligt, der zu der Einigung führte.