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Offizier wegen fahrlässiger Tötung angeklagt

JERUSALEM (inn) – Ein israelisches Militärgericht hat am Sonntag Anklage gegen einen Soldaten erhoben. Der Offizier hatte vor anderthalb Jahren in einer samarischen Ortschaft das Feuer auf ein palästinensisches Wohnhaus eröffnet – ein Jugendlicher wurde getötet.

Wie die Tageszeitung „Jediot Aharonot“ berichtet, war Zvi Kurazky im Herbst 2002 vertretungsweise für eine militärische Einheit in Samaria verantwortlich. Am 4. Oktober erhielt er den Auftrag, die palästinensische Ortschaft Naslat Seid nahe Dschenin nach einer Autobombe zu durchsuchen. Diese sei für einen Anschlag auf israelischem Gebiet vorbereitet worden. Zudem sollte der Offizier die Drahtzieher des geplanten Attentats festnehmen.

Mit zwei Soldaten fuhr Kurazky in einem Jeep in das Dorf. In hebräischer und arabischer Sprache informierte er die Bewohner per Lautsprecher über eine Ausgangssperre. Mehrere Jugendliche warfen Steine auf das Militärfahrzeug und beschimpften die Soldaten.

Auf dem Balkon eines zweistöckigen Hauses entdeckten die Israelis zwei junge Palästinenser, die offenbar die Gruppe durch Handbewegungen anstachelten. Der Offizier forderte die beiden auf, in das Gebäude zu gehen. Anschließend eröffnete er mit einem Maschinengewehr vom Typ M16 das Feuer auf das Haus.

Die Patrone drang durch ein Fenster in das Gebäude ein und verletzte den 16-jährigen Mohammed Ali Seid lebensgefährlich. Kurz darauf starb der Palästinenser.

Nach Ansicht des Militärgerichtes war in dieser Situation zwar Eile geboten. Aber keiner der drei Soldaten war in Lebensgefahr. Deshalb hätte der Angeklagte zu weniger drastischen Mitteln greifen können.

Über das Urteil wird in den kommenden Wochen entschieden. Die Höchststrafe beträgt drei Jahre Haft.

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