BUENOS AIRES (inn) – Offenbar wegen der israelischen Teilnahme hat die iranische Mannschaft die Jugendweltmeisterschaft „U21“ im Basketball abgesagt. Das Turnier beginnt am Wochenende in Argentinien.
Am Mittwoch gab das iranische Team bekannt, dass es Schwierigkeiten habe, die nötigen Visa zu bekommen. „Vor neun Tagen haben wir alle wichtigen Dokumente an die argentinische Botschaft im Iran übergeben“, sagte der Vorsitzende des Iranischen Basketballverbandes, Mahmud Maschun, gegenüber der Iranischen Nachrichtenagentur. „Aber aus einem unbekannten Grund haben sie keine Visa für uns besorgt.“ Sie hätten dies dem Weltbasketballverband FIBA mitgeteilt.
Doch israelische Beobachter gehen davon aus, dass Israels Teilnahme an der Weltmeisterschaft der eigentliche Grund für die Absage ist. Anlass für diese Annahme sind iranische Gesetze, die sportliche Auseinandersetzungen mit Israelis generell untersagen. Die iranische Mannschaft hätte am Samstagabend gegen Israel spielen müssen. Nach ihrer Absage haben alle Mitglieder der Gruppe 1 ein Spiel weniger. Das berichtet die Tageszeitung „Jediot Aharonot“.
Boykott seit Revolution
Seit der islamischen Revolution vor 26 Jahren hat kein iranischer Sportler mehr Israel bereist. Auch sportliche Vergleiche mit Israelis sind selbst auf neutralem Boden verboten. So verzichtete der Judoka Arasch Miresmaeili bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen auf eine Medaille, weil er in der ersten Runde auf den Israeli Udi Vaks getroffen wäre. Er sorgte dafür, dass er disqualifiziert wurde, weil er nicht mehr in seine Gewichtsklasse passte.
Im Iran wurde er gemeinsam mit einem iranischen Olympiasieger geehrt. Zudem erhielt er von der Regierung den Geldbetrag, mit dem er in Athen für eine Goldmedaille belohnt worden wäre.
Iranischer Bayern-Spieler nicht in Tel Aviv
Als der Fußballverein Maccabi Tel Aviv in der vergangenen Champions-League-Saison auf den 1. FC Bayern München traf, kam der iranische Spieler Vahid Haschemian wegen Rückenproblemen nicht mit nach Israel. Zuvor hatte es Spekulationen darüber gegeben, ob er trotz der politischen Lage bereit sein werde, in Israel anzutreten.
„Die Gesetze im Iran sind klar und deutlich: Jegliche Reisen von iranischen Sportlern nach Israel, ob nun als Einzelathleten oder im Team, sind gesetzlich verboten“, sagte ein Sprecher der staatlichen iranischen Sportorganisation in diesem Zusammenhang gegenüber der Nachrichtenagentur ISNA. Wer das Gesetz nicht einhalte, müsse „mit Konsequenzen rechnen“.
„Israel existiert nicht“
Bei einem Fechtturnier, das im Januar 2004 im jordanischen Akaba stattfand, kritisierten die iranischen Sportler die israelische Teilnahme. „Ich sehe nichts Falsches darin, wenn Sport von Politik beeinflusst wird“, sagte der Leiter der iranischen Delegation, Mohammed Isar Barghuti. Auf die Frage, warum der Iran nicht gegen Israel antreten wolle, aber den Wettkampf gegen die USA im Jahr 1998 nicht boykottiert habe, antwortete er: „Das ist ganz einfach. Wir anerkennen die Tatsache, dass ein Land namens USA existiert. Israel ist hingegen ein Gebilde, das nicht existiert. Für uns heißt es besetztes Palästina.“