ROM (inn) – Die beiden israelischen Oberrabbiner haben Papst Johannes Paul II. im Vatikan besucht – bei der 35-minütigen Audienz betonte das Oberhaupt der katholischen Kirche, dass es sich um den Dialog zwischen Katholiken und Juden bemühe.
„Ich habe danach gestrebt, den jüdisch-katholischen Dialog zu fördern und stets ein besseres Verständnis, Respekt und Zusammenarbeit zwischen uns zu unterstützen“, sagte der Papst bei dem Treffen am Freitag. „Wir dürfen keine Gelegenheit auslassen, zusammenzuarbeiten, um eine Welt der Gerechtigkeit, des Friedens und der Versöhnung zu errichten.“
Die Oberrabbiner, Jona Metzger und Schlomo Amar, baten den Papst, sich weiter gegen Antisemitismus auszusprechen. Rabbi Amar sagte der „Jerusalem Post“, sie hätten zudem einen speziellen Tag angeregt, an dem katholische Priester weltweit Antisemitismus anprangern sollten. Das Kirchenoberhaupt sei nicht abgeneigt gewesen.
Ein weiteres Thema waren die israelischen Geiseln, die sich seit Jahren in den Händen der radikal-islamischen Hisbolla („Partei Allahs“) befinden. Die Rabbiner baten den Papst, in der Angelegenheit für Israel zu intervenieren.
Israels Botschafter im Vatikan, Oded Ben-Hur, der ebenfalls an der Audienz teilnahm, sei von der warmen und persönlichen Atmosphäre beeindruckt gewesen, so Amar.
Die israelischen Gäste im katholischen Kirchenstaat konnten Handschriften mit Texten des mittelalterlichen jüdischen Philosophen Moses Maimonides betrachten. Sie baten um eine Möglichkeit, die Manuskripte an Israel zu verleihen. Über die goldene Menorah aus dem antiken Tempel wurde hingegen nicht gesprochen. Die Rabbiner hatten ursprünglich vorgehabt, in den Kellern des Vatikans nach dem siebenarmigen Leuchter und anderen jüdischen Kulturschätzen Ausschau zu halten.
Johannes Paul II. hat als erstes katholisches Kirchenoberhaupt jüdische und moslemische Gotteshäuser besucht. Er besichtigte eine Synagoge in Rom und eine Moschee in Damaskus. Sein letztes Treffen mit israelischen Oberrabbinern fand im Jahr 2000 statt. Während seiner viel beachteten Pilgerreise ins „Heilige Land“ sprach er in Jerusalem mit den Amtsvorgängern von Amar und Metzger.