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Norwegen: Kritik an Diplomatin nach Vergleich zwischen Gaza-Krieg und Holocaust

OSLO (inn) - Eine norwegische Diplomatin hat eine E-Mail versendet, in der Israels Offensive in Gaza mit dem Holocaust verglichen wurde. Nun fordern mehrere Parteien in Norwegen, dass sie sich öffentlich vom Inhalt des Briefes distanziert.

Laut norwegischen Medienberichten vom Dienstag wurde die E-Mail vom Account des Außenministeriums versandt, der Trine Lilleng gehört. Sie ist Erste Sekretärin der norwegischen Botschaft in Saudi-Arabien. Der Brief enthielt Bilder von Kindern, die angeblich bei israelischen Angriffen auf die Hamas im Gazastreifen getötet worden waren. Daneben wurden Fotos von Holocaust-Opfern in anscheinend entsprechenden Situationen gezeigt.

Auf einem anderen Bild waren die verkohlten sterblichen Überreste von Palästinensern aus Gaza neben verbrannten Leichen aus einem Vernichtungslager der NS-Zeit. Ferner waren arabische Kinder hinter Zäunen neben jüdischen Kindern in Ghettos zu sehen. Weitere Bilder zeigten israelische Truppen und daneben Wehrmachtssoldaten.

Offenbar hat Lilleng das Schreiben nicht selbst verfasst, sondern lediglich weitergeleitet. Doch sie schrieb: „Ich habe mich immer gewundert, warum sie nichts vom Schrecken aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges gelernt haben. Jetzt sehe ich, was sie gelernt haben.“

„Hemmungslose verbale Aggression gegen Israel“

Der norwegische Abgeordnete Morten Høglund von der Fortschrittspartei sagte am Donnerstag gegenüber der Zeitung „Ha´aretz“, der Brief sei nur aus „hemmungsloser verbaler Aggression gegen Israel“ abgeschickt worden. Zudem habe sich die norwegische Regierung in unausgewogener Weise mit dem Thema befasst. „Dies brachte die Diplomatin dazu, sich bequem genug zu fühlen, um diese hasserfüllte E-Mail zu senden.“ Seine Partei wolle offiziell Beschwerde gegen Lilleng einlegen.

Ein Sprecher des Außenministeriums sagte im norwegischen Fernsehen, die Tat der Diplomatin spiegele nicht die Einstellung der Regierung wider. Dies war die einzige Reaktion der Regierung. Nach Høglunds Ansicht zeigt dies, dass sie den Fall nicht genügend ernst nehme.

Die christlich-demokratische Partei Norwegens hat bereits eine kritische Anfrage an das Ministerium gestellt. Darin will sie wissen, ob Lilleng zurechtgewiesen werden soll. Mitglieder anderer großer Parteien haben das Dokument ebenfalls unterzeichnet. „Wir haben das getan, um gegen den Antisemitismus zu kämpfen, dessen Zunahme wir jetzt in der ganzen Welt sehen können, und vor allem in Norwegen“, sagte der Christdemokrat Ingebrigt S. Sørfonn gegenüber „Ha´aretz“. „Wir sind schockiert durch diese E-Mail und können sie nicht akzeptieren.“

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