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Nobelpreisträger Saramago löst wieder Skandal aus

PENAFIEL (inn) - "Die Bibel ist eine Anleitung für schlechte Moral und hat einen großen Einfluss auf unsere Kultur und sogar auf unsere Lebensweise. Ohne die Bibel wären wir anders, und wahrscheinlich bessere Menschen." Das sagte Jose Saramago bei der Vorstellung seines neuen Buches "Cain" in der nordportugiesischen Stadt Penafiel über das Alte Testament.

Als der Literatur-Nobelpreisträger von 1988 gefragt wurde, ob seine Worte nicht die katholische Kirche verletzen könnten, sagte er, dass ihn das nicht besorgt mache, „da die Katholiken ohnehin nicht die Bibel lesen“. Aber dann fügte er hinzu, dass seine Worte durchaus die Juden verletzen könnten: „Aber das kümmert mich nicht sonderlich.“

Die israelische Zeitung „Ha´aretz“ hat die erneuten anti-jüdischen Ausfälle Saramagos aufgriffen und prominent dar berichtet. „Cain“, der neue Roman Saramagos, sei eine satirische Auseinandersetzung mit dem Sohn von Adam und Eva, der seinen Bruder Abel erschlagen hat. „Gott ist grausam, eifersüchtig und unerträglich. Er existiert nur in unserem Kopf“, zitiert „Ha´aretz“ weiter aus der Rede des 86-Jährigen. Pater Manuel Marujao, Sprecher der katholischen Bischöfe Portugals, habe gesagt, dass jeder kritisieren dürfe, aber Beleidigungen stünden niemandem zur Ehre, schon gar nicht einem Nobel-Preisträger. Rabbi Eliezer Martino von der jüdischen Gemeinde in Lissabon sagte, dass die jüdische Welt durch die Schriften des Saramago nicht erschüttert werden könne. „Saramago kennt die Bibel kaum. Sein Verständnis (des Alten Testaments) ist sehr oberflächlich.“

Der portugiesische Schriftsteller ist in die Karibik ausgewandert, nachdem er 1996 in einem anderen Roman beschrieben hatte, wie Jesus seine Jungfräulichkeit durch Maria Magdalena verloren habe. Jesus sei ein „Werkzeug Gottes“, um mit seiner Hilfe die Welt zu beherrschen, behauptete er in dem Buch „Die Evangelien gemäß Jesus Christus“.

„Ha´aretz“ erinnert an einen Besuch Saramagos in Israel im Jahr 2002 zusammen mit anderen Schriftstellern aus aller Welt. Er fuhr nach Ramallah, solidarisierte sich mit den Palästinensern und verglich das israelische Vorgehen mit den Taten der Nazis im Vernichtungslager Auschwitz während des Holocaust. „Die Juden sind nicht mehr die Sympathie wert für ihre Leiden der Vergangenheit“, hatte Saramago gesagt. Seine Worte lösten damals Empörung in Israel aus und Rufe, seine Werke zu boykottieren. Die amerikanische Anti-Defamation-League (ADL) bezeichnete die Sprüche Saramagos gar als „antisemitisch“.

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