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Nobelpreis-Juror: Arafat unwürdiger Preisträger

OSLO (inn) – Der verstorbene Palästinenserführer Jasser Arafat hat den Nobelpreis zu Unrecht erhalten – diese Meinung bekräftigte am Donnerstag das ehemalige Mitglied des norwegischen Nobelpreis-Komitees, Kaare Kristiansen. Heute vor zehn Jahren erhielt Arafat zusammen mit Jitzhak Rabin und Schimon Peres in Oslo den Friedensnobelpreis in Oslo.

Die anderen Mitglieder des Komitees sind nach wie vor der Meinung, damals die richtige Wahl getroffen zu haben. Auf Anfrage der Tageszeitung „Jerusalem Post“ erklärten sie, das Attentat auf Jitzhak Rabin sei der wesentliche Grund für das Ende des Oslo-Friedensprozesses gewesen, und nicht der Terrorismus.

Am Vorabend der diesjährigen Verleihung des Friedensnobelpreises erklärten dies vier der fünf norwegischen Mitglieder des Komitees, einschließlich des Vorsitzenden und seines Stellvertreters. Das fünfte Mitglied war nicht erreichbar, doch sind von ihm keine kritischen Äußerungen gegenüber Arafat bekannt; zudem hatte es sich vor kurzem enttäuscht darüber gezeigt, dass Peres nach 1994 die Politik von Scharon unterstützt habe.

Traditionell wird der Nobelpreis am 10. Dezember verliehen, am Todestag von Alfred Nobel, dem Stifter des Preises.

Kaare Kristiansen, der damals aus dem Komitee ausgetreten war, um gegen die Entscheidung zu protestieren, Arafat mit dem Preis zu ehren, sagte: „Ich bin mehr als je zuvor davon überzeugt, dass ich das Richtige getan habe“. Im Hinblick auf seine ehemaligen Kollegen fügte er hinzu: „In ihren Herzen wissen sie, dass sie es nicht taten“.

Das Komitee habe zudem gegen die Regeln verstoßen, da Alfred Nobel festgelegt habe, dass die Entscheidung über die Preisträger einstimmig sein müsse. Der Sekretär des Komitees, Geir Lundestad, dementierte dies, und betonte, kein Mitglied habe ein Veto-Recht.

Kristiansen sagte weiter, ursprünglich habe das Komitee Peres nicht als Preisträger vorgesehen. „Während des Prozesses war klar, dass Rabin und Arafat die erste Wahl waren“. Doch sei dann die Überlegung aufgekommen, auch die „Techniker“ hinter dem Oslo-Prozess ehren zu wollen. Kristiansen, der an allen Sitzungen außer der letzten teilnahm, sagte: „Die Komitee-Mitglieder von der norwegischen Arbeitspartei beharrten darauf, das Peres die Hauptperson der Oslo-Verhandlungen war“.

Vertraute von Peres bezeichneten die Ansichten von Kristiansen als „lächerlich“. Ihrer Meinung nach sollte Peres zunächst allein den Preis erhalten, doch später wurden Rabin und Arafat hinzugefügt.

Kaare Kristiansen hat bereits mehrfach gegen die Verleihung des Nobelpreises an Arafat protestiert. „Die Entwicklungen nach 1994 lassen keine Zweifel daran, daß Arafat den Preis nicht verdient hat“, so Kristiansen vor drei Jahren. Er habe weder etwas zum Frieden beigetragen, noch irgendetwas anderes getan, was den Preis rechtfertigt.

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