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„New York Times“: „Saudis größte Unterstützer der Hamas“

RIAD (inn) – Die radikal-islamische Terrorgruppe Hamas erhält den größten Teil ihrer finanziellen Unterstützung aus Saudi-Arabien. Offiziell wird das Geld für wohltätige Zwecke gespendet, berichtet die Tageszeitung „New York Times“ am Mittwoch.

Im Oktober 2002 bedankte sich Khaled Masha´al, heute Führer des Hamas-Büros im syrischen Damaskus, während einer Veranstaltung in Riad bei den Saudis dafür, daß sie „weiterhin den Menschen durch zivile und gängige Kanäle Unterstützung zukommen lassen – trotz all des amerikanischen Drucks, der auf sie ausgeübt wird“. Das geht aus einem Kurzbericht über die Veranstaltung hervor, der von der israelischen Armee im vergangenen Dezember in Gaza beschlagnahmt wurde.

Mindestens 50 Prozent des derzeitigen Budgets der Terrorgruppe, das jährlich rund zehn Millionen Dollar beträgt, stammt nach Einschätzung von amerikanischen Diplomaten im Nahen Osten und hochrangigen Israelis aus saudischen Quellen. Diese fünf Millionen Dollar sind für die Hamas sehr viel, aber nur ein geringer Anteil der Summen, die jährlich in saudische Wohltätigkeitsorganisationen fließen. „Fast alle Spenden werden bar bezahlt, so daß es für saudische und amerikanische Behörden extrem schwierig wird, das Geld aufzuspüren“, so die „New York Times“.

US-Finanzminister John Snow wird jetzt im Rahmen einer Nahostreise auch Druck auf saudische Behörden ausüben, damit diese ihre Unterstützung für die Hamas einstellen. Snow hat sich bereits mit Israels Premier Ariel Sharon getroffen und diesen aufgefordert, PLO-Chef Arafat nicht – wie angekündigt – zu „entfernen“ und den Bau des Sicherheitszaunes einzustellen.

Doch die härteste Kritik äußerte der Finanzminister an der Hamas. „Der Terror muß gestoppt werden, weil der Terror das Herzstück der Probleme in dieser Region ist“, sagte er gegenüber führenden Persönlichkeiten aus der palästinensischen Politik und Wirtschaft. „Die Hamas wird eindeutig mit Terror identifiziert. Sie müssen ihn verfolgen.“ Das Weiße Haus fordere auch Syrien auf, hart gegen die Hamas durchzugreifen, so Snow.

Unterdessen bestätigten mehrere saudische Amtspersonen, daß wohlhabende Saudis mittels Barzahlung beträchtliche Summen an die Hamas gespendet hätten. Doch sie betonten, daß die Regierung sich bemühe, dem Einhalt zu gebieten. Saudischen Angaben zufolge erhält die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) jährlich zwischen 80 und 100 Millionen Dollar von der Regierung Saudi-Arabiens.

Einem hochrangigen amerikanischen Diplomaten im Nahen Osten zufolge spenden wohlhabende Saudis mindestens zwei Prozent ihres Jahreseinkommens für wohltätige Zwecke. Organisationen, die Krankenhäuser, Schulen und Waisenhäuser in den palästinensischen Autonomiegebieten unterstützen, würden mit Spenden von saudischen Bürgern überflutet. Da sich die Namen von Wohltätigkeitsorganisationen oft veränderten, fände man in manchen Fällen erst nach Jahren heraus, ob ein Wohlfahrtsverband eine Front der Hamas bilde, so der Diplomat. „Im Königreich gilt es als unhöflich, die Motive einer Wohltätigkeitsorganisation zu hinterfragen, und deshalb tun die Saudis es nicht.“

Wie Quellen in der israelischen Armee berichten, hielt der geistliche Führer der Hamas, Sheik Ahmed Yassin, im vergangenen Monat in Gaza eine Rede. Darin bedankte er sich für die Unterstützung, die seine Organisation weiterhin von der Weltorganisation der muslimischen Jugendverbände und einem zweiten saudischen Wohlfahrtsverband erhalte.

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