Neun Palästinenser bei Armee-Einsätzen getötet (Update)

GAZA (inn) – Die israelische Armee ist am frühen Montagmorgen mit Dutzenden Panzern und Bulldozern in das sogenannte „Flüchtlingslager“ Nusseirat im zentralen Gazastreifen vorgerückt. Bei dem Einsatz wurden sieben Palästinenser getötet und mindestens 25 verletzt – drei von ihnen schwer. Palästinensischen Augenzeugen zufolge ist unter den Getöteten auch ein vierjähriges Mädchen.

Wie die Tageszeitung „Jerusalem Post“ unter Berufung auf palästinensische Quellen meldet, marschierten die Truppen gegen vier Uhr in Nusseirat ein, als viele Palästinenser auf dem Weg zum Morgengebet in die Moscheen waren. Mindestens 30 Panzer und Armeefahrzeuge, unterstützt von Kampfhubschraubern, seien im Einsatz, um mutmaßliche Terroristen festzunehmen und um Häuser von Terroristen zu zerstören.

Während der Razzia kam es zu heftigen Gefechten zwischen bewaffneten Palästinensern und Soldaten, in denen die sieben Palästinenser ums Leben kamen.

Am späten Vormittag zogen sich die Truppen aus der Ortschaft wieder zurück.

Bei einem Einsatz der Armee in der Autonomiestadt Beit Lahiya, im nördlichen Gazastreifen, kamen am Montagvormittag zwei palästinensische Polizisten ums Leben. Nähere Informationen zu dem Fall liegen noch nicht vor. Palästinensischen Angaben zufolge mußten sich Hunderte von Jugendlichen und jungen Männern auf einem zentralen Platz in der Stadt versammeln, dort wurden sie von den Soldaten befragt.

Im sogenannten „Flüchtlingslager“ Balata nahe der Autonomiestadt Nablus in Samaria verhaftete die israelische Armee am Montagmorgen Hussum Khader, einen hochrangigen Führer der Fatah-Partei von PLO-Chef Yasser Arafat und Mitglied des Palästinensischen Legislativrates. Wie der Bruder des 41-jährigen mitteilte, stürmten Soldaten das Haus, nahmen Khader fest und konfiszierten dessen Computer sowie Akten und Dokumente.

Bei einem Armee-Einsatz am Sonntag in der palästinensischen Ortschaft Rafah im südlichen Gazastreifen, an der Grenze zu Ägypten, wurde eine amerikanische Demonstrantin getötet. Bei der Frau handelt es sich um Rachel Corey. Die 23jährige hatte sich als „menschlicher Schutzschild“ vor einen Bulldozer der Armee gestellt, um die Zerstörung eines Hauses zu verhindern.

Wie ein Augenzeuge berichtete, habe Corey durch Winken versucht, den Bulldozer zu stoppen, dann sei sie gestürzt und wurde von dem Fahrzeug überrollt. Sie erlag wenig später im Krankenhaus ihren Verletzungen. Corey gehörte zu einer Gruppe von mindestens acht Bürgern aus den USA und Großbritannien, die derzeit im Gazastreifen gegen die Zerstörung der Häuser von Terroristen durch die Armee protestieren.

Die Armee bedauerte den Vorfall und ordnete eine genaue Untersuchung dazu an. Die Friedensaktivisten handelten jedoch „sehr unverantwortlich und bringen viele Menschen in Gefahr“, so ein Sprecher des Militärs.

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen