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Neues Licht auf Jesu erstes Wunder: Diskussion um Identifizierung des „Kana in Galiläa“ geht weiter

Im Ortsteil Kerem el-Ras des Ortes Kfar Kana in Untergaliläa haben Archäologen Überreste einer Siedlung gefunden, die 700 Jahre lange während der hellenistischen, römischen und byzantinischen Zeit bewohnt war. Neben Baustrukturen fand man bei den Ausgrabungen im Auftrag der israelischen Altertumsbehörde Haushaltsgegenstände wie Mühlsteine, Keramik, Backöfen und ein jüdisches Ritualbad, hebräisch „Mikve“ genannt.

Die Ausgrabungsleiterin Jardena Alexander identifiziert den Ort, der in der Gegend zwischen Nazareth und dem am See Genezareth gelegenen Kapernaum liegt, als das biblische „Kana in Galiläa“, das sowohl aus jüdischer wie aus christlicher Tradition bekannt ist.

Das Neue Testament berichtet in Johannes 2,1-11, wie Jesus „in Kana in Galiläa“ auf einer jüdischen Hochzeit sein erstes Wunder tut, indem er Wasser in Wein verwandelt. Das Forschungsteam der israelischen Altertumsbehörde fand vor Ort Bruchstücke von großen Steinkrügen, die nach Schätzung Alexanders 30 bis 40 Zentimeter Durchmesser gehabt und in etwa der neutestamentlichen Schilderung entsprochen haben könnten.

Ein Jahrhundert später, nach der Zerstörung des Tempels in Jerusalem und dem Fehlschlag des Bar-Kochba-Aufstandes, flohen eine ganze Reihe von jüdischen Priesterfamilien aus Jerusalem nach Galiläa. In ihrer neuen Heimat setzten sie die Tradition der rituellen Tauchbäder fort, wie sie im Tempel üblich gewesen war.

Die in Kana gefundenen „Mikvaot“ aus dem zweiten Jahrhundert unserer Zeitrechnung deutet Jardena Alexander, die seit 1999 in Kfar Kana forscht, als möglichen Hinweis darauf, dass es sich bei der jetzt gefundenen Siedlung um die Niederlassung der Priesterfamilie Elijaschiv handeln könnte, auf die in den „Klageliedern Elasar Kallirs“, einer Sammlung von Gebeten und Gedichten aus dem 6. und 7. Jahrhundert n.Chr., und in einer römischen Inschrift aus Cäsarea Bezug genommen wird.

Archäologen von der University of Puget Sound in Tacoma im US-Bundesstaat Washington meinen indes an einer anderen Stelle, wenige Kilometer nördlich, das biblische Kana gefunden zu haben und verweisen ebenfalls auf Funde von zerbrochenen Steinkrügen aus der Zeit Jesu. Diese „Kana-Alternative“ wurde von den Kreuzfahrern mit dem biblischen Kana gleichgesetzt, nachdem die Lokaltradition zuvor verloren gegangen war, was aus Pilgerberichten aus dem 12. Jahrhundert hervorgeht.

Der Archäologe Shimon Gibson betont, dass der Nachweis von großen Steingefäßen nicht für die Identifizierung eines Ortes als Kana ausreicht, weil derartige Krüge in neutestamentlicher Zeit in Galiläa weitverbreitet waren. Dr. Stephen Pfann vom Zentrum für das Studium des Frühchristentums der University of the Holy Land meint, dass die Funde in Kfar Kana neue Fragen aufwerfen, weil jetzt in dem arabischen Ort, der den Namen des biblischen Dorfes Kana trägt, doch Überreste aus der Zeit Jesu gefunden wurden.

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