CHAN JUNIS (inn) – Der von Israel und den USA unterstützte Verteilmechanismus für Nahrungsmittel für den Gazastreifen ist am Montag mit einigen Hindernissen gestartet. Am Dienstag kam es kurzzeitig zu chaotischen Szenen. Die Betreiber bewerten das neue System dennoch als Erfolg.
Hauptziel des neuen Mechanismus ist es, Plünderungen durch die Terror-Organisation Hamas zu verhindern. Zu diesem Zweck wurde die Organisation Gaza Humanitarian Foundation (GHF) eingerichtet. Diese wiederum nimmt für den Einsatz vor Ort die Dienste zweier Organisationen in Anspruch, Safe Reach Solutions (SRS) und UG Solutions.
Die Betreiber geben an bestimmten Orten die Hilfsgüter aus, vor allem Essenspakete. Im Voraus ausgewählte Vertreter von Familien nehmen diese in Empfang. Die israelische Armee sorgt für den Schutz, zudem sind Söldner eines privaten amerikanischen Sicherheitsunternehmens im Einsatz.
Bislang sind vier dieser Verteilstationen etabliert, weitere sind geplant. Nach Angaben der GHF sollen auf diese Weise bis Ende der Woche etwa eine Million Palästinenser, also etwa die Hälfte der Einwohner im Gazastreifen, versorgt werden.

Kurzzeitiges Chaos
Am Dienstag kam es an einer Verteilstation zu tumultartigen Szenen, zahlreiche Palästinenser schienen die Station zu überrennen. Die Armee gab Warnschüsse ab. Die UN sprachen später von „herzzerreißenden Szenen“. Die Betreiber teilten indes mit, dass das Chaos nur etwa 20 Minuten anhielt.
In anderen Social-Media-Videos war zu sehen, wie die Palästinenser den Betreibern der Verteilstationen zujubelten. Mitunter feierten sie die USA. Einige sagten, dass sie erstmals kostenlos Nahrung erhalten hätten. Bislang habe die Hamas die Güter zu überhöhten Preisen verkauft.
Die GHF warf der Hamas zudem vor, Todesdrohungen gegen Hilfsorganisationen erhoben zu haben, die zur Zusammenarbeit bereit sind. „Klar ist, dass die Hamas durch das neue Einsatzmodell bedroht ist“, teilte GHF am Montag mit.
UN: Keine Kooperation
Die Vereinten Nationen hatten bereits angekündigt, nicht mit GHF zu kooperieren. Aus Sicht der Länderorganisation verstößt der Mechanismus gegen humanitäre Grundsätze. So müssten Palästineser eine lange Wegstrecke zurücklegen, um die Güter in Empfang zu nehmen.
Da sich die Ausgabezentren größtenteils im Süden des Gazastreifens befinden, befürchten die UN zudem eine Vertreibung der Palästinenser aus dem Norden. Drei der Zentren sind im Süden des Gazastreifens in der Küstenregion, ein weiterer im zentral gelegenen Nezarim-Korridor.
Frage der Finanzierung
Indes ist für die israelische Opposition noch ungeklärt, woher die Gelder für die GHF kommen. Oppositionsführer Jair Lapid (Jesch Atid) sagte am Montagabend in der Knesset, die Regierung finanziere die GHF insgeheim. GHF und SRS seien dabei nur „Strohfirmen“. „Wenn es sich um israelisches Geld handelt, wenn es aus dem Staatshaushalt stammt, dann sollte und kann der Staat Israel dies nicht vertuschen.“
Lapid stellte seine These in Zusammenhang mit dem überraschenden Rücktritt des Geschäftsführers von GHF, Jake Wood, am Sonntag. Lapid erklärte, Wood habe begriffen, dass er reingelegt wurde. Wood selbst erklärte zu seinem Rücktritt, es sei nicht möglich, den Mechanismus umzusetzen, ohne dabei Grundsätze der Humanität und der Neutralität zu verletzten.
Der Knesset-Abgeordnete Avigdor Lieberman, Chef der oppositionellen Partei „Israel Beiteinu“, erhob ähnliche Vorwürfe wie Lapid. Das Geld für die GHF komme vom Verteidigungsministerium und vom israelischen Auslandsgeheimdienst Mossad, erklärte er am Dienstag.
Das Regierungsamt wies die Behauptung zurück. „Israel finanziert nicht die humanitäre Hilfe für den Gazastreifen“, sagte Regierungssprecher Omer Dostri. Auch Finanzminister Bezalel Smotritsch (Religiöser Zionismus) bestritt die Äußerungen von Lapid und Lieberman. (df)
9 Antworten
War klar, keine Kooperation der UN, denn dann kann man Israel nicht mehr beschimpfen und die Mitarbeiter und Terrorunterstützer sind ihren Job los. Oh je, die armen Palästinenser müssen eine lange Wegstrecke zurücklegen, um die Pakete abzuholen. Also, mein Einkaufsladen liegt auch nicht direkt neben meiner Haustür. Jetzt lasse man das Ganze doch erstmal anlaufen. Hamas bedroht die Leute auf den Weg dorthin, die natürlich einen Run auf die Zentren machen. Was ist das für eine Regierung, die es in 20 Jahren nicht geschafft hat, ihr Volk zu führen, anzuleiten, zu ernähren und unabhängig von Israel zu machen, 2 Millionen als Gefangene zu halten und seit Jahrzehnten als Flüchtlinge zu registrieren. Ich hoffe, die Palästinenser sehen das bald ein und verlangen zu Recht ein anderes Leben.
Neuer Verteilmechanismus ist gut. UN dagegen.
Zitat:
„Klar ist, dass die Hamas durch das neue Einsatzmodell bedroht ist“, teilte GHF (Gaza Humanitarian Foundation) am Montag mit. Zitat Ende
Sehr gut! Alles was für die Mörder-hamas bedrohlich ist, sehr sehr gut!
Sofortige bedingungslose Freilassung aller israelischen Geiseln!
Fehlt nur noch, dass Hamas die Menschen auf dem Heimweg überfällt und ihnen die Hilfspakete wegnimmt. Zuzutrauen ist denen alles.
Sollte Israel die Hilfe aus dem Staatshaushalt finanzieren, sollte das offen gesagt werden, statt Spekulationen zu forcieren.
Ich wünsche GHF viel Erfolg, ein guter Schachzug gegen die UN.
Deutschland sollte sich anschließen, wird es ohne Druck jedoch nicht tun.
UNRWA ist Teil des HAMAS-System, und solange Deutschland dort Geld überweist, unterstützt D den Terror gegen Israel.
Wahre Worte, Herr Sechting
Wie man es auch macht,macht man es falsch!😮💨 Es läuft doch an. Warten wir es doch mal ab. Und wenn die Bevölkerung etwas weiter laufen muss,dann ist das ok. Mir wird auch nichts hinterher getragen. Wie weit laufen Menschen in Afrika für einen Eimer schmutzigen Wassers? Interessiert auch keinen. Aber hier zeigt Israel doch Interesse,das humanitäre Hilfe geleistet wird. Würde Russland das gleiche mit der Ukraine machen?????
Wie wäre es wenn man dem Programm einfach mal eine Chance gibt. Dass es am Anfang zu Schwierigkeiten kommen kann, ist normal. Zum ersten Mal bekommen Menschen Hilfsgüter ohne dafür bezahlen zu müssen. Die Hilfsgüter, die über die UNRWA an die Hamas verteilt wurden, waren schon bezahlt. Und die UN ist nicht eingeschritten, als die Hamas diese stahl und teuer weiterverkaufte. Dass diese ihre Einnahmen daraus für Waffen verwendete und damit Israelis tötete, interessierte die UN nicht. Dafür faselt man von Völkermord an der Hamas. Unfassbar.
„kam es kurzzeitig zu chaotischen Szenen“
Hier wurde schon früher über solche Vorkommnisse berichtet. Da waren offizielle UN-Organisationen beteiligt.