Kurz vor der Sitzung gab Netanjahu bekannt, er habe auf Druck der ultra-orthodoxen Schass-Partei die Höhle der Patriarchen in Hebron sowie das Rachelgrab in Bethlehem der Liste hinzugefügt. Der stellvertretende Premier Silvan Schalom hatte davor gewarnt, dass der Plan nicht angenommen werden könnte, falls die beiden Stätten nicht mit einbezogen werden sollten.
„Unsere Existenz hier in unserem Land ist nicht nur von der Macht der Armee und unserer technischen und wirtschaftlichen Widerstandsfähigkeit abhängig. Sie ist verankert, zuerst und vor allem, im Wissen und Nationalgefühl, das wir kommenden Generationen vermitteln, in unserer Fähigkeit, die Verbindung zu dem Land vor uns selbst und vor anderen zu rechtfertigen“, sagte Netanjahu in seiner Rede zu Beginn der Kabinettssitzung.
Die Umsetzung des Planes soll von Kabinettssekretär Zvi Hauser koordiniert werden. Zwölf Ministerien sollen daran beteiligt sein. Die Verwirklichung soll innerhalb der nächsten fünf Jahre erfolgen, die geschätzten Kosten belaufen sich umgerechnet rund 117 Millionen Euro. Etwa 78 Millionen Euro davon trägt der Staat, den Rest geben externe Organisationen wie die Jewish Agency und der Jüdische Nationalfonds. Das berichtet die Tageszeitung „Jerusalem Post“.
„Zionismus für neue Generation fremd“
Hauser sprach in seiner Rede von einer „Krise bei den Werten“, welche die gemeinsame Identität bedrohe. „Eine neue Generation Israelis, für die der Zionismus fremd ist, hält ihr Leben hier für garantiert und wird in einer Umgebung von kultureller Oberflächlichkeit großgezogen, mit schwindendem Wissen und schwindender Spiritualität. Zionismus hat für sie keinen Charme und keine Vitalität“, so Hauser. Er gab bekannt, dass durch den neuen Plan vor allem die Jugend angesprochen werden soll. Die Initiative solle aber auch Neueinwanderern dienen, die ebenfalls oftmals zu wenig über das nationale Erbe wüssten.
Der Plan sieht jedoch nicht nur den Schutz historischer Stätten vor. Auch alte Bücher sollen neu aufgelegt werden. Altes Filmmaterial, welches Aufführungen, Tänze, Konzerte und Lesungen dokumentiert, soll digitalisiert werden. Zudem soll es mehr Gedenkveranstaltungen für verstorbene Künstler geben.
Im Grab der Patriarchen in Hebron, auch Höhle Machpela genannt, befinden sich die sterblichen Überreste der Erzväter Abraham, Isaak und Jakob sowie deren Frauen bis auf Rachel. Abraham hatte die Grabstätte nach biblischer Überlieferung vor 3.700 Jahren von dem Hetiter Efron für den damals horrenden Preis von 400 Silber-Schekeln gekauft. Das Grab der Rachel befindet sich in Bethlehem. Die Tochter des Laban und zweite Ehefrau des Jakob gilt als eine der vier Erzmütter Israels. Nach biblischen Berichten war sie zunächst unfruchtbar, gebar aber später ihre Söhne Joseph und Benjamin.