Neuer Knesset-Ausschuss für Diaspora-Judentum

JERUSALEM (inn) - Die Knesset kümmert sich verstärkt um die Diaspora: Seit Dienstag gibt es einen Ausschuss, der sich mit Israels Verbindungen zur weltweiten jüdischen Gemeinschaft befasst. Bereits Ende Januar gründeten einige Abgeordnete ein Komitee, dem es speziell um die Beziehungen zu den amerikanischen Juden geht.

"Wir hoffen, damit die Botschaft auszusenden, dass die Verbindungen zwischen Israel und der Diaspora über allem stehen", sagte der Abgeordnete Nachman Schai (Kadima) laut der Tageszeitung "Jerusalem Post". Der Ausschuss solle ein Ort sein, an dem Abgeordnete verschiedener politischer Richtungen zusammenkommen und strategische Planungen vornehmen können, betonte Se´ev Elkin (Likud). "Je mehr wir uns mit dem Thema befassen, desto besser", pflichtete die Politikerin Einat Wilf (Atzma´ut) bei.

Meinungsvielfalt bei den Mitgliedern des Ausschusses

Auch der Vorsitzende der Einwanderungsorganisation "Jewish Agency for Israel", Natan Scharansky, betonte die Bedeutung der Beziehungen zur Diaspora. So gewähre die Existenz des Landes Israel die Kontinuität der jüdischen Gemeinschaft in den USA. Zu diesem Zweck gebe es bereits eine Reihe von Projekten, wie etwa "Masa", das junge Juden für einen kurzen Besuch nach Israel bringe. "Plötzlich merken sie, dass sie ohne einen jüdischen Staat keine Möglichkeit haben, jüdische Enkel zu haben", sagte der ehemalige Abgeordnete, der maßgeblich für die Gründung des Ausschusses eintrat.

Der Abgeordnete Mosche Gafni (Jahadut HaTorah) widersprach dieser Ansicht. Nicht der Staat Israel an sich sei der Schlüssel für die jüdische Kontinuität, sondern die Sammlung von Juden in Israel. Mit Blick auf die orthodoxe Gemeinschaft in Brooklyn sagte er: "Den Juden in Boro Park geht es gut, und sie werden weiterhin jüdisch sein, was auch passieren mag. Problematisch ist das verwässerte Judentum der Reformjuden. Es funktioniert nicht."

Diese Meinungsvielfalt sieht Juli-Joel Edelstein (Likud), Minister für Information und Diaspora-Angelegenheiten, durchaus positiv: "Unser Pluralismus ist der beste Export in die Diaspora, und der lässt sich auch innerhalb der Knesset festmachen. Man beachte nur die unterschiedlichen Abgeordneten, ob religiös oder nicht, die wir hier haben."

Weitere Ausschüsse befassen sich mit Diaspora-Judentum

Bereits Ende Januar dieses Jahres kam es zur Gründung eines Ausschusses, der sich speziell um die Beziehungen Israels zu amerikanischen Juden kümmert. Dessen Ziel ist es, die Knesset-Mitglieder über die amerikanisch-jüdische Gemeinschaft zu informieren, eine Brücke zwischen dem israelischen Parlament und ihnen zu bauen und das Verständnis für die Bedeutung dieser Beziehungen zu vertiefen.

"Die amerikanischen Juden setzen sich immer weniger für Israel ein und sind dem Land immer weniger zugeneigt. Daher wird der Fels der traditionellen amerikanischen Unterstützung für Israel immer unsicherer", begründete die Vorsitzende des Ausschusses, Ronit Tirosch (Kadima), den Vorstoß laut der Tageszeitung "Yediot Aharonot".

In der Knesset gibt es auch weitere Komitees, die sich mit dem auswärtigen Judentum befassen, so etwa der Ausschuss für Immigration, Aufnahme und Diaspora-Angelegenheit mitsamt dessen Unterausschüssen.

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