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Neuer Jerusalemer Bürgermeister nimmt Arbeit auf

JERUSALEM (inn) - Der neu gewählte Bürgermeister von Jerusalem, Nir Barkat, hat am gestrigen Mittwoch in einer feierlichen Zeremonie sein Amt angetreten. In seiner Rede versprach er, den religiösen "Status quo" der Stadt beizubehalten. Er wolle Israels Hauptstadt zudem wieder attraktiv für die Jugend machen.

In seiner Ansprache dankte Barkat seinem Vorgänger Uri Lupolianski und der Öffentlichkeit „für die Chance, als Bürgermeister der wichtigsten Stadt der Welt zu arbeiten, der Hauptstadt des Staates Israel und des jüdischen Volkes – Jerusalem“. Dieser Tag sei ohne Zweifel der bewegenste in seinem Leben, so der 49-jährige Geschäftsmann.

Barkat versprach, er werde unermüdlich dafür arbeiten, um die Hoffnung in eine Stadt zurückzubringen, die Zehntausende von jungen Israelis in den vergangenen zehn Jahren verlassen haben, um anderswo bessere Arbeit und Wohnmöglichkeiten zu finden.

Seine Eltern seien vor fast einem halben Jahrhundert von Zentralisrael nach Jerusalem gezogen, als er noch ein Baby war. Sie hätten in der Hauptstadt eine erfolgreiche Stadt gesehen, die ein guter Platz für junge Menschen sei, um eine Familie aufwachsen zu lassen. „Ich plane, diesen Kreis zu schließen und diese Attraktivität der Stadt zurückzubringen. Damit sich auch meine Töchter dafür entscheiden, nach ihrem Militärdienst in Jerusalem zu bleiben. Und damit junge Menschen das Bedürfnis haben, hier ihr Zuhause und ihre Zukunft aufzubauen“, so Barkat, der Vater dreier Töchter ist.

Er habe zudem die Hoffnung, dass man immer auch an die anderen in der Stadt denke und nicht nur an die Menschen eines bestimmten Sektors. Er habe Respekt vor allen Einwohnern Jerusalems und wolle den delikaten und religiösen „Status quo“ beibehalten.

Wie bereits bei seiner Siegesrede nach dem Wahlkampf äußerte Barkat den Wunsch, auch die ultra-orthodoxen Parteien Schas und Vereinigtes Torah-Judentum in seine Koalition mit aufzunehmen. Diese waren seit den 1950er Jahren in allen Koalitionen vertreten. Die Gespräche mit den ultra-orthodoxen Parteien dauern derzeit noch an. Barkats Koalition besteht bereits aus säkularen und religiösen Vertretern. Bislang haben sich ihm und seiner Partei „Jeruschalajim Tatzliach“ die linksgerichtete Meretz-Partei, die National-Religiöse Partei, „Jeruschalajim Beiteinu“, der Likud und die Jugendpartei „Hit´orerut Jeruschalajim“ angeschlossen.

Lupolianski: „Jerusalem ist in ausgezeichnetem Zustand“

Uri Lupolianski – Jerusalems erster ultra-orthodoxer Bürgermeister – gratulierte Barkat zu dessen Wahlsieg und betonte in seiner Abschiedsrede, dass die Stadt in einem „ausgezeichneten Zustand“ sei. Die vergangenen sechs Jahre seien friedlich gewesen, und er habe keine Zweifel daran, dass Barkat in der Lage sei, diesen Frieden aufrechtzuerhalten.

„Seit ich das Amt übernommen hatte, florierte die Wirtschaft. Von einer Stadt mit einem Defizit-Budget wurden wir stark und ausgeglichen. Es gab einen Anstieg der Baumaßnahmen und Verbesserungen im Bildungsbereich. Ich wünschte, ich hätte diese Zahlen gehabt, als ich das Amt antrat“, sagte Lupolianski weiter.

Zum Abschluss forderte er seinen Nachfolger scherzend auf: „Vergiss nicht, mich zur ersten Fahrt mit der Straßenbahn einzuladen.“ Damit spielte er auf den umstrittenen Bau einer Straßenbahn in Jerusalem an. Dieser liegt Jahre hinter dem Zeitplan zurück, machte mit Konstruktionsfehlern und falsch verlegten Gleisen von sich reden und hat Teile der Stadt in einen Albtraum von Baustellen und Dreck gestürzt, heißt es laut der Tageszeitung „Jerusalem Post“.

Lupolianski hatte sich nicht mehr zur Wahl des Bürgermeisters gestellt.

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