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Neuer Hinweis: Mohammed al-Dura noch am Leben?

GAZA / FRANKFURT (inn) - Er wurde zur Ikone für das Leid des palästinensischen Volkes: Mohammed al-Dura. Am 30. September 2000 starb der palästinensische Junge in den Armen seines Vaters, getroffen von den Kugeln israelischer Soldaten - angeblich. Nachdem ein französisches Gericht bereits letztes Jahr festgestellt hatte, dass es sich bei den Aufnahmen wohl um eine Fälschung handelt, ist jetzt ein weiterer Hinweis aufgetaucht, der den Tod des Jungen widerlegt.

Nach Mohammed al-Dura sind Straßen und Schulen in der islamischen Welt benannt, mehrere arabische Länder druckten Briefmarken mit seinem Konterfei, sein Tod war Mitauslöser für die zweite Intifada, in deren Verlauf 138 Selbstmordattentate auf Israel verübt wurden.

Jetzt ist erneut ein Hinweis aufgetaucht, der die Vermutung nahelegt, dass der Junge noch am Leben ist. In ihrer Dokumentation „Das Kind, der Tod und die Wahrheit“ lässt die deutsche Fernsehjournalistin Esther Schapira den führenden Experten für biometrische Gesichtsvermessung, Kurt Kindermann, zu Wort kommen. Zusammen haben sie herausgefunden, dass an der Stelle von Mohammed wohl ein anderes Kind beerdigt wurde. Dabei könnte es sich um Al-Duras Cousin handeln. „Es gibt jedenfalls keinen Beleg dafür, dass Mohammed al-Dura tot ist“, bewertet die Autorin das Ergebnis ihrer Recherche.

Die Fernsehbilder, die den angeblichen Tod des Jungen im September 2000 zeigten, waren von einem palästinensischen Kameramann aufgenommen und vom französischen Sender „France 2“ veröffentlicht worden. Sie zeigen, wie der Junge, scheinbar schwer verwundet, in den Armen seines Vaters zusammensinkt. „Mohammed ist tot, sein Vater schwer verletzt“, kommentierte der Sender das Geschehen damals. Blut oder ein Schuss ist auf den Bildern aber nicht zu erkennen. Und das, obwohl sein Vater anschließend in einem Interview behauptete, dass eine Kugel Mohammed in die Brust getroffen und der Junge weitere schwere Verletzungen erlitten habe. „In der Bauchgegend waren sämtliche Organe zerfetzt. Außerdem wurde er an Bein und Hüfte getroffen“, zitiert ihn der „Focus“.

Gericht bezeichnete Bilder als Fälschung

Bereits 2002 hatte Schapira, die für den Hessischen Rundfunk arbeitet, in ihrer Dokumentation „Drei Kugeln und ein totes Kind. Wer erschoss Mohammed al-Dura?“ Zweifel daran geäußert, dass der Junge von israelischen Soldaten getötet worden sei. Nach Untersuchungen des Schusswinkels am Tatort war sie zu dem Schluss gekommen, dass die tödlichen Schüsse mit großer Wahrscheinlichkeit von palästinensischen Demonstranten abgegeben wurden.

Sie ist nicht die einzige, die an der Darstellung des französischen Senders zweifelt. Der französische Medienbeobachter Philipp Karsenty behauptete gar, dass die Bilder komplett gefälscht seien. Er war im Internet auf Filme gestoßen, die zeigten, wie Palästinenser angebliche Verletzungen durch israelische Soldaten nachstellen, um so an Material für antiisraelische Propaganda zu kommen. Wegen seiner Behauptung musste er sich anschließend vor einem französischen Gericht verteidigen, das ihn allerdings freisprach. Für den Prozess musste der Sender „France 2“ das gesamte Material über den Vorfall offenlegen – auch die Bilder, die zuvor im Fernsehen nicht gezeigt worden waren. In der letzten Einstellung ist zu sehen, wie der zwölfjährige Mohammed al-Dura sich bewegt. Für das Gericht waren die Bilder eindeutig: Karsenty darf den Film von „France 2“ weiterhin als Fälschung bezeichnen.

Die Dokumentation „Das Kind, der Tod und die Wahrheit“ wird am heutigen Mittwochabend um 23.15 Uhr im Ersten ausgestrahlt.

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