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Neue Enthüllungen in der Roed-Larsen-Affäre bringen Peres in Not

JERUSALEM (inn) – Vetternwirtschaft und Geld für Gefälligkeiten? Nach den Enthüllungen über Geldzahlungen des linksgerichteten „Peres-Center for Peace“ an den UN-Sondergesandten Terje Roed-Larsen und dessen Ehefrau Mona Juul gerät nun auch Israels Außenminister Shimon Peres zunehmend unter Druck.

Der Minister und Gründer des seit 1997 bestehenden Zentrums wies den im ersten israelischen Fernsehprogramm erhobenen Vorwurf zurück, die umstrittene Zahlung in Höhe von umgerechnet 125.000 Euro an das norwegische Ehepaar Larsen im Jahr 1999 stehe im Zusammenhang mit dem Einsatz Larsens für die Verleihung des Friedensnobelpreises an Peres. Neben Israels damaligem Premierminister Yitzhak Rabin und PLO-Chef Yasser Arafat hatte überraschend auch Peres 1994 den Nobelpreis erhalten.

Was noch erstaunt: Mona Juul ist Norwegens Botschafterin in Tel Aviv. Ihr Land ist einer der Haupt-Geldgeber des Peres Centers. Zum Zeitpunkt der als „Preisverleihung“ deklarierten Geldübergabe war sie Mitarbeiterin im Außenministerium in Oslo. Ihr Ehemann, Roed-Larsen, ist Mitglied im Aufsichtsgremium des Peres Centers.

Damit hat das Friedenszentrum also offenbar einem eigenen Aufsichtsratsmitglied und einer Vertreterin des größten Sponsors einen hoch dotierten Preis verliehen. In der Begründung werden die Verdienste Roed-Larsens und Juuls um den sogenannten Friedensprozeß gewürdigt. Roed-Larsen war 1993 Direktor des FAFO-Institutes, das die zunächst geheimen Verhandlungen ausgerichtet hatte.

Unterdessen hat die „Jerusalem Post“ dem Zentrum überhöhte Verwaltungskosten und mangelhafte Information über seine Tätigkeit zur israelisch-palästinensischen Verständigung vorgeworfen. Unter Berufung auf Untersuchungen schreibt die Zeitung, 1997 hätten die damals 35 Angestellten des Zentrums insgesamt umgerechnet 600.000 Euro an Löhnen und Gehältern erhalten. Fünf Mitarbeiter erhielten davon 78 Prozent.

Ein Jahr später erhielten 64 Angestellte etwas mehr als eine Million Euro. Acht Mitarbeiter erhielten jedoch 54 Prozent, schreibt die „Jerusalem Post“. Kritiker werfen dem Peres Center for Peace seit langem vor, daß die größte Errungenschaft bislang die Bereitstellung großzügiger Saläre und Büroräumen für Israelis sei, die beim Oslo-Prozeß dabei waren

Außerdem brisant ist diese Information: Einer der größten Geldgeber des Zentrums ist, dem Bericht zufolge, angeblich der amerikanische Justizflüchtling Mark Ritch. Peres hatte sich in Briefen an den damaligen US-Präsidenten Bill Clinton für eine Begnadigung Richs eingesetzt, was Clinton tatsächlich tat – wenige Stunden vor der Amtsübergabe an George W. Bush. Dies hatte zu einer Kontroverse in den USA geführt.

Die umstrittene Zahlung an die Larsens ist zum Thema geworden, weil Israels Regierung Roed-Larsen vor wenigen Tagen zur unerwünschten Person erklärt hatte, nachdem er israelische Soldaten im Flüchtlingslager der Zerstörung und Mißachtung der Menschenrechte vorgeworfen hatte. Einzig Außenminister Shimon Peres hatte Larsen in Schutz genommen.

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