GAZA (inn) – Bewaffnete Palästinenser haben am Dienstag im Gazastreifen zwei mutmaßliche Kollaborateure in ihre Gewalt gebracht. Die Verantwortung übernahm eine neue Splittergruppe der Fatah-Bewegung von Palästinenserführer Mahmud Abbas.
Wie die Tageszeitung „Ha´aretz“ berichtet, wurden die beiden Männer auf einer Pressekonferenz gezeigt – verhüllt und mit verbundenen Händen, mit dem Gesicht zur Wand. Dabei richteten mehrere Palästinenser Sturmgewehre auf die Geiseln, denen sie Zusammenarbeit mit Israel vorwerfen.
Zu der Entführung bekannte sich eine Gruppierung, die sich „Die Ritter des Sturms“ nennt. Ihr Sprecher Abu Anan sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters: „Wir haben die Entführungen und das Verhör durchgeführt, nachdem es der Palästinensischen Autonomiebehörde misslungen war, auf unsere entsprechenden Aufrufe einzugehen.“
Was sie mit den Geiseln vorhaben, falls sie für schuldig befunden würden, teilte Abu Anan nicht mit. „Dies ist nur der Anfang unserer Kampagne gegen diejenigen, die ihr Heimatland und ihr Volk verraten haben“, betonte Abu Anan. In der Vergangenheit haben bewaffnete Gruppierungen mehrfach Palästinenser hingerichtet, die beschuldigt wurden, mit Israel kollaboriert zu haben. Auch die Autonomiebehörde hat bereits Todesurteile vollstreckt.
Der Sprecher des palästinensischen Innenministers, Tawfik Abu Chussa, sagte infolge der Entführung, die Sicherheitskräfte würden „geeignete Maßnahmen“ ergreifen. Sie würden es nicht zulassen, dass die Gruppierung das Gesetz in die eigene Hand nehme. Auf die geplanten Maßnahmen ging er nicht näher ein. Es liege in der Verantwortung der Autonomiebehörde, Recht und Ordnung zu erhalten.