„In den vergangenen Monaten haben wir einen deutlichen Anstieg von Internet-Angriffen des Iran auf Israel identifiziert“, erklärte der Premierminister. Die Attacken seien direkt vom Iran und dessen Verbündeten, Hamas und Hisbollah, ausgeführt worden, zitiert ihn die israelische Tageszeitung „Yediot Aharonot“. Netanjahu habe keine Details zu den Angriffen bekannt gegeben, sagte aber, es sei auf „entscheidende nationale Systeme“ gezielt worden. Außerdem seien wirtschaftliche und zivile Internetseiten bedroht.
Um die Angelegenheit zu klären, forderte er den Einsatz eines Abwehrsystems – eines „digitalen Iron Dome“ – um einen „Vorsprung gegenüber unseren Feinden in diesem endlosen Kampf“ zu gewinnen. Mit dem Raketenabwehrsystem „Iron Dome“ („Eisenkuppel“) schützt sich Israel gegen Angriffe aus dem Gazastreifen und den Nachbarstaaten. Er habe sich deshalb mit der „Cyber-Vereinigung“ der israelischen Armee in Verbindung gesetzt. Er befürchte, die Angriffe würden nicht nur in der Zahl, sondern auch in ihrer Stärke zunehmen, berichtet die israelische Tageszeitung „Jerusalem Post“. Den Einsatz eines digitalen Abwehrsystems habe er bereits mit dem amerikanischen Präsidenten Barack Obama während dessen Besuchs in Israel Ende März diskutiert.
Über viele Angriffe gebe es keine öffentlichen Mitteilungen, weil die meisten abgewehrt würden, ergänzte Netanjahu. Er bezeichnete den jüdischen Staat als „aufgehenden Stern“, was Cyber-Sicherheit betreffe, schreibt die „Jerusalem Post“. Zum einen, weil selten über erfolgreiche Angriffe auf israelische Internetseiten berichtet werde. Zum anderen, weil bei der Konferenz in Tel Aviv Vertreter aus aller Welt zu Gast seien, die von Israels Erfahrungen im Umgang mit solchen Attacken lernen wollten.
Wirtschafts- und Handelsminister Naftali Bennett erklärte, Israel solle zum „Zentrum der Cyber-Welt“ werden. In den vergangenen Monaten habe sein Ministerium viele Projekte im Cyber-Bereich mit staatlichen Mitteln unterstützt. Insgesamt seien umgerechnet mehr als drei Millionen Euro Unterstützung für das Projekt gezahlt worden.
Die Sicherheitskonferenz an der Universität Tel Aviv wird vom „Juval Ne‘eman-Workshop“ für Wissenschaft, Technologie und Sicherheit und vom „Nationalen Cyber-Büro“ gesponsert.