„Der Premierminister hat mich gebeten, alles möglich zu machen, um mit den Bewohnern eine Einigung zu erzielen. Natürlich habe ich positiv auf diese Anfrage reagiert“, teilte Jerusalems Bürgermeister Nir Barkat am Dienstag auf einer Pressekonferenz mit. Die Gespräche mit den betroffenen Einwohnern sollen nun fortgesetzt werden. US-Außenamtssprecher Philip Crowley begrüßte die Entscheidung.
Etwa 88 Gebäude im Stadtteil Silwan waren ohne Genehmigung errichtet worden. Für die meisten von ihnen wollte Barkat nachträglich Baugenehmigungen erteilen. Im Gegenzug sollten 22 Gebäude abgerissen werden, um archäologische Ausgrabungen zu ermöglichen. Dann sollte an Stelle der Häuser ein Bibelpark errichtet werden. An dem Platz befanden sich laut der Bibel die Gärten des Königs Salomon.
Laut dem Plan sollten die betroffenen Bürger Wohnungen in neu errichteten Häusern erhalten, die an den Park angrenzen. Dort sollten auch Kunstgalerien, Geschäfte und Restaurants entstehen.
Barkat wollte auf der Pressekonferenz am Dienstag den Plan samt Zeitplan für die Umsetzung präsentieren. Wie die Tageszeitung „Jerusalem Post“ berichtet, hatte ihn Netanjahu jedoch am Morgen angerufen und um die Verschiebung des Projektes gebeten. Er mische sich zwar nicht gern in städtische Angelegenheiten ein, allerdings sei er besorgt darüber, dass die Umsetzung des Planes zu Problemen führen könnte. Es gebe viele „interessierte Parteien“, die auf einen Streit aus seien und ein verzerrtes Bild der Lage darstellen wollten, so Netanjahu.
Barkat zeigte sich gegenüber den Journalisten jedoch zuversichtlich darüber, dass er eine Einigung mit den Bürgern Silwans erzielen werde. Die Palästinenser würden von dem Plan profitieren. Die Gegend sei bislang vernachlässigt worden und könnte durch die Umgestaltung in etwas verwandelt werden, auf das man stolz sein könne, so der Bürgermeister. Er rief die Einwohner Silwans dazu auf, Interesse an dem Projekt zu zeigen und dabei zu helfen, die Lebensqualität in dem Stadtteil zu verbessern.