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Netanjahu: Stellt Gaza das Wasser ab!

GAZA (inn) – Der Likud-Vorsitzende Benjamin „Bibi“ Netanjahu hat gefordert, dass Israel den Palästinensern kein Wasser und keine Elektrizität mehr liefert. Nach massiven Angriffen haben Tausende Bewohner der israelischen Ortschaft Sderot die Region mittlerweile verlassen.

Am Donnerstag schossen Palästinenser 30 Kassam-Raketen auf den westlichen Negev ab. Am Freitag gingen mindestens sechs Raketen auf Süd-Israel nieder, drei davon trafen Sderot. Ein Mann und zwei Frauen werden wegen Schock behandelt. Wie Ärzte mitteilten, wurden drei Bewohner durch umherfliegende Splitter verletzt.

Netanjahu rief am Donnerstag Premierminister Ehud Olmert dazu auf, konkrete Schritte gegen den Raketenbeschuss zu unternehmen. Bei einer Likud-Sitzung anlässlich des Aufstiegs der Partei vor 30 Jahren sagte Netanjahu im Menachem Begin-Gedächtniszentrum, Olmert könne von Begin lernen: Als der 1992 verstorbene ehemalige israelische Premier den irakischen Reaktor angriff, habe er damit gezeigt, dass eine Regierung vor allem dem Schutz des Volkes verpflichtet sei.

„Die Regierung kann viel tun, um sein Volk zu schützen“, so Netanjahu laut einem Bericht der Tageszeitung „Jerusalem Post“. „Sie kann jeden evakuieren, bei dem es notwendig ist, sie kann den Gazastreifen absperren, Dienste wie Elektrizität und Wasser abstellen oder sich zu einem eingeschränkten Einmarsch vier oder fünf Kilometer ins Land hinein entschließen, um den Abstand zu den Kassam-Raketen zu vergrößern. Doch diese Regierung tut nichts, um die Menschen von Sderot zu beschützen, denn sie ist paralysiert.“

In einem Interview mit dem Armee-Rundfunk verglich der Politiker die derzeitige Situation in Israel mit der von 1977, als der Likud bei den Wahlen stärkste Fraktion wurde und erstmals die Regierungsverantwortung mit Begin als Premierminister übernahm. Israel werde wie damals von Personen geführt, die im Krieg versagt und die Belange der Bürger aus den Augen verloren hätten. Netanjahu verglich sich selbst mit Begin: „Begin wurde als Gefahr für den Frieden angesehen“, und der Spruch „Jeder außer Begin“ sei heute ersetzt worden durch „Jeder außer Bibi“.

12 Millionen Euro Schaden durch Raketenbeschuss

Die Kassam-Raketen verursachen einen Schaden von 12 Millionen Euro in der Industrie von Sderot und des westlichen Negev. Dies teilte die Herstellervereinigung von Israel am Donnerstag mit. Rund 85 Prozent der 40 größeren Firmen im West-Negev verzeichneten Einbußen, weil Mitarbeiter aufgrund des Raketenbeschusses nicht zur Arbeit kommen, sagte Jehuda Segev, Direktor der Vereinigung. In der vergangenen Woche seien 150 Arbeiter nicht zur Arbeit erschienen. Zudem hätten 25 Prozent der Firmen ihre Büros in sicherere Regionen verlegt. Ebenfalls 25 Prozent gaben an, dass die Aufträge zurückgegangen seien. Seit Mitte 2006 haben 90 Prozent der Firmen des westlichen Negev berichtet, dass viele Kunden wegblieben.

Die Vereinigung fordert von der Regierung, dass sie die Region offiziell zur „Konflikt-Zone“ erklärt, wie sie es bei der Nord-Grenze Israels während des Zweiten Libanonkrieges getan habe. Dies verschaffe der dortigen Industrie eine Steuererleichterung. Zudem müsse die Regierung mindestens zehn Millionen Euro für die Sicherung der Fabriken bereitstellen, so die Unternehmer. In der Region arbeiten etwa 5.000 Angestellte.

Etwa 2.500 Bewohner Sderots haben die Stadt bereits verlassen. 800 wurden am Donnerstag vom Verteidigungsministerium evakuiert. Der aus Russland stammende israelische Geschäftsmann Arcadi Gaydamak hat den Flüchtlingen zusätzlich 1.600 Bewohnern Hotelzimmer in Tel Aviv, Jerusalem und Be’er Scheva bezahlt.

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