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Netanjahu fordert Freilassung von Spion Pollard

JERUSALEM / WASHINGTON (inn) - Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hat am Dienstag wegen des inhaftierten Spions Jonathan Pollard an die US-Regierung appelliert. In einem Brief an Präsident Barack Obama bat er um die Freilassung des 56-Jährigen aus humanitären Gründen - dieser befindet sich seit 25 Jahren in Haft.

Während einer Ansprache vor der Knesset verlas Netanjahu am Dienstagabend das Schreiben an Obama. Darin heißt es: „Selbst wenn Israel in keiner Weise seine geheimdienstlichen Bemühungen gegen die USA richtete, waren seine Taten falsch und völlig inakzeptabel. Sowohl Herr Pollard als auch die israelische Regierung haben wiederholt Reue für diese Taten geäußert. Israel wird weiter an seiner Verpflichtung festhalten, dass sich solch falsche Taten nie wiederholen werden.“

Wie die Tageszeitung „Ha´aretz“ berichtet, ist es die erste formelle Eingabe durch Israel wegen des Spions, der 1987 zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt wurde. Das US-Außenministerium teilte am Dienstag mit, es habe den Brief erhalten und werde darauf eingehen.

Am 21. Dezember hatte Netanjahu gesagt: „Ich habe vor, mich weiter entschieden für Pollards Freilassung einsetzen, wegen der moralischen Verpflichtung des Staates Israel ihm gegenüber und damit er nach seiner ausgedehnten Inhaftierung bei seiner Familie leben und seine Gesundheit wiederherstellen kann.“ Zuvor hatte sich der israelische Regierungschef mit der Ehefrau Esther Pollard getroffen.

Außenamtssprecher Philip Crowley erwiderte auf das Vorhaben: „Premierminister Netanjahu hat dies immer wieder angesprochen, sowohl in seiner gegenwärtigen als auch in seiner vorigen Amtszeit. Alles, was ich Ihnen sagen kann, ist, dass Jonathan Pollard im Gefängnis bleibt.“

Hintergrund

Pollard, ein jüdisch-amerikanischer Mitarbeiter des Geheimdienstes der US-Marine, war am 21. November 1985 verhaftet worden. Er ist der einzige Spion für ein befreundetes Land, der in den Vereinigten Staaten zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt wurde. Tausende Israelis setzen sich für seine Freilassung ein.

Sicherheitsbeamte der israelischen Botschaft in Washington hatten Pollard zum Verlassen des Geländes aufgefordert hatten. Dorthin waren der Geheimdienstmitarbeiter und seine damalige Frau Anne geflüchtet, nachdem sie Agenten der Bundespolizei FBI in einem Auto hinter sich bemerkt hatten.

Die damalige israelische Regierung unter Premierminister Schimon Peres hatte laut einem Bericht der Tageszeitung „Ha´aretz“ vom November 1985 erklärt, sie wisse „nichts von Pollards Arbeit für Israel“. Die Regierung berief jedoch drei Diplomaten zurück nach Jerusalem und reichte eine offizielle Entschuldigung für den Vorfall nach. Erst 1998 räumte Israel offiziell ein, dass Pollard für den jüdischen Staat spioniert habe.

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