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Nationalreligiöse Partei (Mafdal): Populärer General soll Stimmen bringen

JERUSALEM (inn) – Mit einem Paukenschlag hat sich die Nationalreligiöse Partei (Mafdal) auf der politischen Bühne Israels zurückgemeldet – sie tritt in die Regierung ein und bekommt einen neuen Vorsitzenden.

Völlig überraschend machte am Donnerstagabend der bisherige Vorsitzende, Rabbi Yitzhak Levy, den Weg frei für den populären ehemaligen Brigadegeneral Effi Eitam. Für ihn verzichtete auch die bisherige Nummer zwei im Mafdal, Shaul Yahalom, auf eine Kandidatur für den Vorsitz.

Seit Monaten war in Israels Medien spekuliert worden, ob und in welcher Partei sich Eitam nach dem Ende seiner Militärlaufbahn engagieren werde. Aktiven Offizieren ist ein parteipolitisches Bekenntnis untersagt. Eitam gilt als sehr populär unter rechtsgerichteten Wählern, vor allem in Judäa, Samaria und Gaza (Yesha).

Mit ihm als Zugpferd erhofft sich die Partei neuen Auftrieb, nachdem die Nationalreligiösen bei den Knessetwahlen 1999 stark verlor und nur noch fünf Abgeordnete stellen.

Eitam und sein Vorgänger Levy sollen ferner Minister ohne Geschäftsbereich und Mitglieder des Sicherheitskabinetts werden, sobald das Zentralkomitee der Partei dem bereits von der Fraktion gebilligten Regierungseintritt zustimmt. Levy, dessen Tochter bei einem palästinensischen Terroranschlag in Jerusalem ums Leben kam, war zuletzt unter Ehud Barak bis 2001 Minister, damals zuständig für Wohnungsbau.

Der Mafdal ersetzt die Fraktion Nationale Union / Israel Beiteinu, die aus Protest gegen den aus ihrer Sicht zu laschen Kurs der Regierung in Sicherheitsfragen vor wenigen Wochen die Koalition verlassen hatte.

Die Nationalreligiösen galten nach der Staatsgründung fast 30 Jahre lang als Dauer-Koalitionspartner der Israelischen Arbeitspartei (Avoda) und deren Vorgängerorganisation, der Mapai. Nach dem Regierungswechsel von 1977 – als Likud-Kandidat Menachem Begin erstmals siegte – rückte die Partei immer weiter ins rechte Spektrum. Sie gilt heute als Interessenvertretung der Yesha-Bewohner.

Die Konkurrenz für den Mafdal im religiösen Lager ist in den vergangenen Jahren größer geworden, nachdem sich eher links stehende Rabbiner in der Meimad-Partei zusammengefunden hatten und weiter rechts stehende Mafdal-Mitglieder die Partei Tekumah gründeten.

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