„Nakba“-Marsch gegen Unterdrückung der Araber

TIBERIAS (inn) – Tausende Araber haben am Donnerstag in Galiläa gegen ihre Ungleichbehandlung im jüdischen Staat demonstriert. Damit erinnerten sie an die „Nakba“ – die „Katastrophe“ der israelischen Staatsgründung aus arabischer Sicht.
Graffiti in Nazareth zum Gedenken an den Tag der „Nakba“
Die arabische Ortschaft Al-Haditha in Galiläa wurde im israelischen Unabhängigkeitskrieg zerstört. Am Donnerstag kamen Tausende Araber zu den Ruinen zwölf Kilometer südwestlich von Tiberias, um der sogenannten „Nakba“ zu gedenken. Mit diesem arabischen Ausdruck bezeichnen Palästinenser und auch israelische Araber die „Katastrophe“ der Staatsgründung vor 67 Jahren. Viele Demonstranten schwenkten palästinensische Flaggen. „Unsere Großväter, die Vertreibung erlitten, haben uns gebeten, unser Land nicht zu verkaufen, sondern dorthin zurückzukehren und nicht aufzugeben“, sagte ein Aktivist, Hammad Abu al-Hadschija, bei der Kundgebung. „Jetzt geben wir diese Aufforderung an unsere Kinder und Enkel weiter“, zitiert ihn die palästinensische Nachrichtenagentur „Ma‘an“.

„Kontrolle des jüdischen Staates wuchert überall“

An der Demonstration nahmen auch arabisch-israelische Abgeordnete teil. Der Politiker Basel Ghattas (Vereinigte Liste) äußerte im Gespräch mit dem israelischen Sender „Kanal 2“, bis zu echter Koexistenz sei der Weg noch weit. Daran ändere auch die Tatsache nichts, dass die Araberin Lucy Aharisch bei der offiziellen Zeremonie zum Unabhängkeitstag eine der zwölf Fackeln entzündet habe. „Während der Staat Israel versucht, der Welt eine falsche Darstellung von Koexistenz und Gleichheit zu verkaufen, indem er Einzelpersonen, die die Niederlage bis zu dem Punkt verinnerlicht haben, dass sie ihre Unterdrücker verehren, eine Fackel am Unabhängigkeitstag anzünden lassen, übermitteln Zehntausende Demonstranten heute eine klare Botschaft an den jüdischen Staat“, sagte Ghattas. Israelische Araber würden weiter täglich unterdrückt und unfair behandelt. „Heute, wo die Zerstörung von Wohnhäusern im Negev und in Galiläa weitergeht, geht die Unterdrückung der arabischen Minderheit weiter, und die Kontrolle des jüdischen Staates wuchert in allen Aspekten unseres Lebens.“ Der „Marsch der Rückkehr“ findet seit 1998 jährlich am Unabhängigkeitstag, Jom HaAtzma‘ut, statt. Er führt jeweils in die Ruine eines arabischen Dorfes, das im Unabhängigkeitskrieg zerstört wurde. Der Verband für die Verteidigung der Rechte der Binnenvertriebenen organisiert ihn gemeinsam mit der in Tel Aviv ansässigen Gruppe „Sochrot“. Die Organisatoren richten sich nach dem jüdischen Kalender. Palästinenser hingegen protestieren am 15. Mai, dem Jahrestag des Kriegsbeginns nach dem gregorianischen Kalender. (eh)

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