„Nakba“-Demonstrationen: Lage an Grenzen beruhigt

JERUSALEM (inn) - Nach den arabischen Demonstrationen hat sich die Lage an den israelischen Grenzen beruhigt. Bei Zusammenstößen mit Sicherheitskräften waren am Sonntag mindestens 15 Araber ums Leben gekommen.

Am Montag wurde ein unbewaffneter Mann aus Syrien festgenommen, der vom Golan nach Zentralisrael gelangen wollte. Polizeisprecher Micky Rosenfeld teilte mit, er sei in einem Taxi mit einem Palästinenser aus Ostjerusalem als Fahrer unterwegs gewesen. Die Sicherheitskräfte hätten ihn am Ausgang des Dorfes Madschdal Schams im Golan entdeckt.

Nahe der Ortschaft hatten am Sonntag zahlreiche Palästinenser von Syrien aus den Grenzzaun durchbrochen und waren auf die israelische Seite gestürmt. Israel und Syrien machen sich gegenseitig für den Vorfall verantwortlich. Demonstrationen gab es auch an den Grenzen zum Libanon und zum Gazastreifen. Aus der Armee hieß es laut der Zeitung "Ha´aretz", die Vorgänge trügen die Handschrift des Iran.

Nach Angaben der jordanischen Nachrichtenagentur "Petra" zerstreute die Polizei in Jordanien  Aktivisten, die an die Grenze zum Westjordanland gelangen wollten. Mindestens 19 Demonstranten und acht Polizisten seien verletzt worden. Die Polizei habe Tränengas eingesetzt, Teilnehmer der Kundgebung geschlagen sowie ihre Fahrzeuge und Kameras beschädigt. In der Hauptstadt Amman demonstrierten Hunderte vor dem UN-Büro für das Recht der palästinensischen Flüchtlinge auf eine Rückkehr nach Israel.

Im Gazastreifen unterbanden die israelischen Sicherheitskräfte einen Marsch zum Eres-Grenzübergang. Der palästinensische Rote Halbmond teilte mit, ein 18-Jähriger sei getötet und 125 Palästinenser verwundet worden. Demonstranten hatten Steine auf ein israelisches Patrouillenfahrzeug und einen Panzer geworfen und Kritik an der Blockade des Küstenstreifens geäußert. Aus dem israelischen Militär hieß es: "Soldaten feuerten kontrolliert in die Richtung und auf die Beine der führenden Randalierer, um sie zu zerstreuen und sie daran zu hindern, israelisches Gebiet zu betreten. Etliche Randalierer wurden als Folge davon verletzt."

Der Premier der Hamas in Gaza, Ismail Hanije, sagte am Sonntag, die Demonstrationen zeigten, dass die Palästinenser ihr Heimatland nicht vergessen würden. "Dies ist das erste Jahr, dass Massen zu den palästinensischen Grenzen marschieren", zitiert ihn die palästinensische Nachrichtenagentur "Ma´an". "Damit heben sie die alte Redewendung auf, dass ältere Leute sterben und jüngere Generationen die Vergangenheit vergessen." Die Revolutionen in der arabischen Welt, ein zunehmendes Bewusstsein in der Region und die palästinensische Versöhnung seien Faktoren, die helfen würden, Israels Besatzung des palästinensischen Landes zu beenden.

Zu Demonstrationen kam es nicht nur im Gazastreifen, sondern auch an verschiedenen Orten im Westjordanland. Anlass war der Tag der "Nakba" – mit dem arabischen Ausdruck für "schlimme Katastrophe" bezeichnen Palästinenser den Jahrestag der israelischen Staatsgründung im Jahr 1948.

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