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Nahost-Presseclub gegründet

JERUSALEM (inn) – Die Nahost-Nachrichtenagentur „Media-Line“ hat einen israelisch-palästinensischen Presse-Club ins Leben gerufen. Ziel ist eine engere Zusammenarbeit von Journalisten beider Seiten, um eine objektivere Berichterstattung zu erreichen.

Bisher konnten sich israelische und palästinensische Journalisten nur unter der Leitung der britischen „Foreign Press Association“ treffen. Seit Jahrzehnten diente vor allem das Jerusalemer Colony-Hotel für Journalisten aus aller Welt als Treffpunkt. Auch israelische und palästinensische Journalisten nutzten diesen neutralen Ort für einen Austausch.

Dort fand am Dienstag auch die Eröffnung des „Mideast Press Club“ statt. Initiatoren sind die Chefs der amerikanischen Nachrichtenagentur „Media Line“, Felice Friedson und David Harris. Ihre Arbeit konzentriert sich auf die Berichterstattung zum Nahen Osten.

Ziel sei es, Journalisten von beiden Seiten dabei zu helfen, den Konflikt aus der jeweils anderen Seite zu sehen und zu verstehen, sagte Harris. „Hier ist immer noch Kriegsgebiet. Unser Job ist es, schnell zu sein und so viele Sachen hervorzubringen wie möglich.“

Zu den Schwierigkeiten für Journalisten gehörten etwa der begrenzte Zutritt zur jeweils anderen Seite und die Furcht um die eigene Sicherheit, berichteten Journalisten. Radwan Abu Ajjasch, Chef der Palästinensischen Rundfunkanstalten (PBC), beschrieb die typischen Probleme, die ein palästinensisches Fernsehteam hat, wenn es eine Geschichte auf israelischem Gebiet drehen will: Nachdem es eine Erlaubnis erhalten habe, die Straßensperren passiert und seine Ausrüstung nach Israel gebracht habe, müssten sie danach versuchen, einen objektiven Bericht zu produzieren, so Abu Ajjasch. „Wir drehen das Bild dann so weit, dass immer noch eine Botschaft des Friedens daraus wird.“ Journalisten auf beiden Seiten könnten viel bewirken, so der Palästinenser. „Und wir sind hier, um zusammenzuarbeiten.“

Viele palästinensische Journalisten sagten bei dem Treffen, sie seien das erste Mal seit vier Jahren wieder in Jerusalem. „Wenn ich den Kontrollpunkt passiere, glauben sie mir nie, dass ich Journalist bin“, berichtete Abu Ajjasch, „sie sehen mich nur als Palästinenser.“

Auch Motti Sklar, Direktor der Zweiten Behörde für Radio und Fernsehen, sagte, es sei schwierig, ein ausgewogenes Bild zu bekommen, denn man tendiere dazu, die extremsten Punkte der jeweils anderen Seite zu fokussieren. „Wir brauchen ein anderes Klima. Wir brauchen eine Periode der Ruhe, damit beide Seiten sich besser kennen lernen können.“

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