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Lanzmann: Israel fehlt im Hotel Kempinski

Das Hotel Kempinski in Berlin verzichtet in seinem Telefonverzeichnis auf Israel. Offenbar entspricht es so dem Wunsch von Arabern. Der französisch-jüdische Dokumentarfilmer Lanzmann findet das „schockierend“ und „grauenhaft“. Das Hotel hat darauf reagiert.
Fand im Berliner Hotel Kempinski eine Telefonliste ohne Israel: Claude Lanzmann
BERLIN (inn) – In der Telefonliste des Hotels Kempinski am Kurfürstendamm in Berlin fehlt Israel im Vorwahlverzeichnis, das in den Zimmern ausliegt. Darauf hat der französisch-jüdische Regisseur Claude Lanzmann im Feuilleton der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ hingewiesen. Er nennt dies eine „verstörende Erfahrung“, die ihn „aufs tiefste schockiert hat“. Auf der Telefonliste finde sich zwar der Hinweis, dass ungenannte Länder bei der Telefonzentrale des Hotels angefragt werden können. Doch auf seine Nachfrage an der Rezeption habe es geheißen: „Die Mehrheit unserer Kundschaft sind Araber, und sie haben verlangt, dass Israel gestrichen wird.“ Lanzmann fragt sich: „Wie ist es möglich, im Jahr 2016 in Berlin, der Hauptstadt des neuen Deutschlands, dass Israel eliminiert, ausgetilgt, ausgemerzt wird?“ Ähnliches habe er nur im Gazastreifen erlebt, wo auf Karten in Schulen Israel nicht vorkommt. Für Lanzmann zeigt das Erlebnis, dass der Nationalsozialismus und seine zeitgenössischen Ausformungen wieder möglich zu sein scheinen. Seinen Bericht verbindet der 90-Jährige mit dem Appell, zu handeln. „Man kann nicht gegen den arabischen Terrorismus kämpfen und gleichzeitig erlauben, dass in einem der nobelsten und wichtigsten Hotels in Berlin Israel ausgemerzt wird.“ Aufgrund des Zeitungsbeitrags hat das Hotel reagiert. In dem Verzeichnis seien 35 von 193 Ländervorwahlen vermerkt. Dass Israel fehlt, sei keine Absicht gewesen. Die Nummer sei nun ergänzt, teilte das Hotel via „Twitter“ mit. Der 1925 in Paris geborene Lanzmann ist mit dem neunstündigen Holocaust-Dokumentarfilm „Shoah“ aus dem Jahr 1986 bekannt geworden. Zuletzt erschien von ihm im Jahr 2013 der Interviewfilm „Der letzte der Ungerechten“. Er zeigt ein Gespräch mit zwischen Lanzmann und dem Rabbiner Benjamin Murmelstein. Dieser war Mitglied des Judenrats in Wien, ein von den Nationalsozialisten eingerichtetes Zwangsorgan. (df)

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