Der Kustos des Heiligen Landes ist einer der wichtigsten und mächtigsten Posten überhaupt, den der Vatikan zu vergeben hat. Denn die Franziskaner verwalten seit über 600 Jahren alle katholischen heiligen Stätten im Heiligen Land, darunter Anteile an der Geburtsbasilika in Bethlehem und der Grabeskirche in Jerusalem. Aber auch der Abendmahlsaal und Kapernaum unterstehen den Franziskanern und nicht etwa dem lateinischen Patriarchen oder dem Nuntius, der den Vatikan diplomatisch in Israel vertritt. Wegen der komplizierten Konfliktsituation, etwa zwischen Israel und den Palästinensern muss der Kustos über Feingefühl und diplomatische Erfahrung verfügen. Hinzu kommen die hochpolitischen Zwiste mit anderen christlichen Gemeinschaften an gemeinsamen heiligen Stätten wie der Grabeskirche.
Zum Einzugsgebiet des Kustos gehören neben Israel und dem vom Heiligen Stuhl schon anerkannten „Staat Palästina“ auch umliegende Länder. Darunter sind der Libanon, Syrien, Jordanien, Teile Ägyptens, Zypern und Rhodos.
Der lateinische Patriarch in Jerusalem, Fuad Twal, adressierte einen Brief an den neuen Kustos, Pater Patton. Darin sicherte er ihm „die volle Zusammenarbeit des Lateinischen Patriarchats bei der Ausübung seiner neuen Aufgabe zu“.
Pater Francesco Patton stammt aus Vigo Meano in der Diözese von Trento in Italien. Neben Italienisch spricht er Englisch und Spanisch. (uws)
