Suche
Close this search box.

Nach Protest aus Israel: „Time“ berichtigt irreführenden Artikel

NEW YORK / JERUSALEM (inn) – Das amerikanische Magazin „Time“ hat nach Monaten einen irreführenden Bericht über einen von Israel getöteten Palästinenser korrigiert. Der Artikel verschwieg, dass der Mann zuvor drei Israelis ermordet hatte.
Noch immer online: Ein Bericht des „Time”-Magazins, der wichtige Aspekte des Geschehens unterschlägt
Der Artikel des „Time“-Magazins vom 15. Oktober 2015 befasst sich mit dem Tod von Baha Alijan. „Alijan, ein Grafik-Designer aus dem überwiegend palästinensischen Viertel Dschabel Mukaber, wurde von israelischen Sicherheitskräften getötet, nachdem er angeblich einen Terroranschlag in Jerusalem verüben wollte.“ Die Überschrift des Artikels lautet „Die Verzweiflung, die junge Palästinenser zur Gewalt verleitet“. Mehrere pro-israelische Gruppen und auch das Pressebüro der israelischen Regierung hatten das Magazin und die Autorin des Beitrags, Rebecca Collard, darauf hingewiesen, dass im Text entscheidende Informationen fehlen. So werde in dem Artikel nicht erwähnt, dass Alijan mit Hilfe des Palästinensers Bilal Ranem drei Israelis getötet und 17 weitere bei einem Angriff auf einen Bus verletzt habe. Wie die israelische Tageszeitung „Yediot Aharonot“ berichtet, waren die beiden am 13. Oktober mit einem Messer und einer Schusswaffe ausgerüstet in einen Bus gestiegen. Während der Fahrt begannen sie, die Passagiere zu ermorden und zu verletzen. Bei einem anschließenden Feuergefecht mit der Polizei wurde Alijan getötet und Ranem verwundet.

Verletzung journalistischer Standards

Fünf Monate nach der Erstveröffentlichung hat „Time“ den Artikel um diese Information ergänzt, die schon längst bekannt war. Denn zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des „Time“-Artikels waren zwei israelische Opfer bereits verstorben. Ein drittes kämpfte im Krankenhaus ums Überleben und erlag später den Verletzungen. Mit der öffentlichen Kritik an dem Artikel beklagte das Pressebüro der israelischen Regierung auch die lange Ignoranz der „Time“. „Eine israelische Nichtregierungsorganisation hat die Korrespondentin des Magazins, Rebecca Collard, am 18. Oktober kontaktiert und keine Antwort erhalten“, teilte das Pressebüro mit. Am 25. Oktober habe das Büro die Journalistin erneut kontaktiert, die Fakten dargestellt und um eine Ergänzung des Berichts gebeten. Nichts sei passiert. Nach einer erneuten Nachfrage antwortete Collard am 4. März 2016: „Ich habe Ihre Beanstandungen an meine Vorgesetzten weitergeleitet.“ Angesichts dieser Verzögerung und Verletzung journalistischer Standards hatte Israel nun den Weg über die Öffentlichkeit gesucht, teilte das Pressebüro der israelischen Regierung mit. „Wir erwarten, dass eine vernünftige Zeitschrift Verantwortung übernimmt und sich entschuldigt“, sagte ein Sprecher. Dies sei man den Familien der Opfer schuldig. Dieser Weg war nun offenkundig erfolgreich. (mb/df)

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen