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Katholischer Repräsentant: Israel selbst schuld am Terror

JERUSALEM (inn) – Der katholische Klerus in Israel gibt dem jüdischen Staat die Schuld für die derzeitige Terrorwelle der Palästinenser. Das geht aus einem am Donnerstag veröffentlichten Dokument hervor.
Der Lateinische Patriarch Fuad Twal ist für katholische Christen im Heiligen Land zuständig. Mit Israel ist er unzufrieden.
Im Text der Erklärung heißt es, Israels Politik habe Verzweiflung und Frustration unter den Palästinensern ausgelöst und sie somit zu den Terrorangriffen verleitet. Das Dokument ist eine Stellungnahme der „Kommission für Gerechtigkeit und Frieden“ der Vereinigung katholischer Geistlicher. In der Vereinigung sind Erzbischöfe und andere hochrangige Repräsentanten der katholischen Kirche in Israel zusammengeschlossen, Vorsitzender ist der Lateinische Patriarch Fuad Twal. Die Situation der Palästinenser sei „inhuman“, Gaza und „Palästina“ würden „belagert“, zitiert die Tageszeitung „Jerusalem Post“ aus dem Text. „Das willkürliche Verhalten der israelischen Soldaten demütigt die Palästinenser“, heißt es weiter. Dies habe in den vergangenen Monaten zu den Attacken auf israelische Zivilisten und Sicherheitskräfte geführt. Auch die „Judaisierung“ Jerusalems sei hierbei ein Faktor. An israelische Politiker gerichtet fordert das Papier: „Macht eure Herzen weit und eure Vision groß“, um die aktuelle politische Realität zu verändern. Palästinensische Politiker sollten „Israel und die Welt eine Stimme für Frieden und Gerechtigkeit zweier Völker“ hören lassen und Korruption und interessengeleitete Handlungsweisen beenden.

Israelische Regierung reagiert verärgert

In israelischen Regierungskreisen reagierte man mit Verärgerung auf die Anschuldigungen der Katholiken. „Durch die Geschichte der vergangenen 50 Jahre wurde bewiesen, dass die Araber keine Gründe brauchen, um Gewalt gegen Juden auszuüben“, sagte der stellvertretende Verteidigungsminister Eli Ben-Dahan. „Bei allem Respekt für den Lateinischen Patriarchen, er sollte nicht einfach palästinensische Propaganda wiederholen.“ Kritik kommt auch von einem Geistlichen: Gabriel Nadaf von der griechisch-orthodoxen Kirche erklärte, die Worte des katholischen Klerus‘ würden Terroristen ermutigen und den jüdisch-christlichen Dialog belasten. Der 75-Jährige Fuad Tawal wurde 2008 von Papst Benedikt XVI. nach Jerusalem entsandt und ist nach Angaben der „Süddeutschen Zeitung“ für rund 70.000 römisch-katholische Christen im Heiligen Land verantwortlich. Neben Israel und den palästinensischen Gebieten ist er auch für die Christen in Jordanien und Zypern zuständig. In einem Interview der katholischen Zeitung „Die Tagespost“ hatte er Ende Januar behauptet, Christen hätten gerne unter dem syrischen Machthaber Baschar al-Assad gelebt. Assad sei kein Heiliger gewesen, doch habe sein Regime „nie einen Schuss gegen Israel abgegeben, obwohl der syrische Golan von Israel besetzt ist“. (mb)

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